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Sport: Ungemütliche Verlängerung

Bayern München schlägt Mainz im Viertelfinale des DFB-Pokals mühevoll 3:2

Felix Magath hatte seiner Mannschaft eine klare Vorgabe gemacht. „Bis zum Elfmeterschießen wollen wir es nicht kommen lassen – es ist ja kalt“, hatte der Trainer des FC Bayern München vor dem Viertelfinalspiel im DFB-Pokal gegen den FSV Mainz 05 gesagt. Das Elfmeterschießen vermied der Rekordmeister und Rekordpokalsieger zwar tatsächlich, eine ungemütliche Verlängerung des gestrigen Fußballabends bei minus zwölf Grad blieb ihm aber nicht erspart: Erst nach 30 Minuten Extrazeit gewannen die Münchner 3:2 (1:1, 0:1) gegen Mainz vor 53 000 Zuschauern.

Dabei konnten sich die Bayern allerdings von Beginn an nicht über Unterkühlung in Folge mangelnder Bewegung beklagen. Die Mainzer betraten die Allianz-Arena mit großem Selbstbewusstsein und setzten das auch im Spiel um. Vor allem über die rechte Seite entwickelte die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp durch Christian Demirtas und Mohamed Zidan großen Druck. In der fünften Minute scheiterte Michael Thurk nach einer Hereingabe von Zidan völlig ungedeckt an Torhüter Oliver Kahn, aber der Schiedsrichterassistent hatte ohnehin – fälschlicherweise – auf Abseits entschieden.

Etwa zehn Minuten später war es wieder der starke Zidan, der Kahn mit einem Flachschuss nicht überwinden konnte. In der Zwischenzeit hatte die Heimmannschaft durch einen Volley-Drehschuss von Roy Makaay eine kleine Tormöglichkeit, die aber ihr Ende in den Armen von Christian Wetklo fand. Der Torhüter stand auf Seiten der Mainzer an Stelle des verletzten Dimo Wache zwischen den Pfosten. Bei den Münchnern saß Nationalspieler Sebastian Deisler nur auf der Bank, für ihn ließ Felix Magath den Iraner Ali Karimi auflaufen.

Je länger das Spiel lief, desto deutlicher wurde die Überlegenheit der Mainzer. Die fast logische, wenn auch in der Entstehung ein wenig glückliche Konsequenz folgte in der 21. Minute: Nikolce Noveski nahm ein ungeschickt ausgestrecktes Bein des Münchners Valerien Ismael im Strafraum zum Anlass für einen Stolperer, und Schiedsrichter Meyer entschied auf Elfmeter. Diesmal ließ Mohammed Zidan Kahn keine Chance und schoss flach zum 1:0 für Mainz ein.

Bayern reagierte mit wütenden Attacken, die aber zunächst kaum Wirkung zeigten. Lediglich durch Standardsituationen konnten der verunsichert wirkende Rekordpokalsieger das Tor der Mainzer in Bedrängnis bringen. In der 39. Minute traf Ze Roberto mit einem Freistoß aus 18 Metern das Lattenkreuz. Kurz vor der Pause vergab Claudio Pizarro bei einem Konter noch den möglichen Ausgleich.

In der zweiten Hälfte erhöhte Felix Magath das Risiko und brachte den offensiveren Owen Hargreaves für Martin Demichelis, später kam auch Bastian Schweinsteiger für den uninspirierten Karimi. Zwar übernahmen die Münchner fortan die Spielgestaltung, gegen die sich immer weiter zurückziehenden Mainzer konnten jedoch kaum klare Chancen herausspielen. Erst in der 81. Minute kam Bayern zu einer guten Möglichkeit, die Pizarro nach einer Flanke von Karimi und der Vorlage von Michael Ballack per Kopf zum 1:1 nutzte.

Erst jetzt schien die Heimmannschaft so richtig im Fußballjahr 2006 angekommen und versuchte, das Spiel doch noch in der regulären Zeit zu entscheiden, was aber nicht gelang. Gleich zu Beginn der Verlängerung setzte sich dann der aktive Bastian Schweinsteiger auf der rechten Seite gegen zwei Mainzer durch und flankte auf den ebenfalls eingewechselten Paolo Guerrero, der zum 2:1 einköpfte. Felix Magath wird gehofft haben, dass ihm zumindest das Elfmeterschießen erspart bleibt, doch da lag er falsch: In der 106. Minute nahm Petr Ruman eine Flanke von Antonio da Silva volley und erzielte den Ausgleich. Erst Pizarros Flachschuss mit einem Schlenzer aus 20 Metern fünf Minuten vor dem drohenden Elfmeterschießen erfüllte die Vorgabe des Trainers.

Andreas Werner[München]

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