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Trainer Uwe Neuhaus traut seinem Kader viel zu.

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Union in der Vorbereitung: Spuren im Sand

Fußball-Zweitligist 1. FC Union kehrt aus dem Trainingslager in Südspanien zurück. Die bisherige Erkenntnis aus der Vorbereitung lautet: Die Stammelf der Köpenicker steht praktisch. Und man glaubt weiter an den Aufstieg.

Die Richtung stimmte, zumindest für Fans und Spieler des 1. FC Union. Während sie nach der Laufeinheit der Profis an der Costa de la Luz gemeinsam in Richtung Mannschaftshotel schlenderten, musste Trainer Uwe Neuhaus im südspanischen Chiclana de la Frontera ein letztes Mal nahe liegende Fragen beantworten, wobei ihn die unter die Nase gehaltenen Aufnahmegeräte offenbar leicht verschreckten. Während seiner zwanzigminütigen Ausführungen wanderte Neuhaus geschätzte fünf Meter rückwärts, allein die Spuren im Sand des ansonsten menschenleeren Strandes verrieten ihn. Die Fragensteller mussten immer wieder aufschließen.

Neuhaus wich ihnen allerdings nicht nur im wörtlichen Sinne aus, sondern auch im übertragenen, vor allem in Personalfragen. Nach sieben Tagen in Andalusien sprach er von einer „richtig guten Trainingswoche“. Ob Testspieler Abdallah Gomaa nun tatsächlich verpflichtet wird, wollte Neuhaus am Dienstagvormittag aber nicht verraten. „Da gehören immer zwei Seiten dazu, unsere und die andere. Da muss man abwarten, ob und wann man sich einigt. Das Zeitfenster ist ja nicht allzu groß“, sagte der Coach angesichts der am 31. Januar endenden Winter-Transferperiode.

Immerhin hat der 18-jährige Ägypter, mit dem man sich bei seinem erstmaligen Trip nach Europa nur mit einem Dolmetscher verständigen konnte, durchaus gefallen können. Beim Kantersieg gegen den SC Freiburg (5:0) am Donnerstag war dem kleinen, aber dribbelstarken Angreifer nach seiner Einwechslung das letzte Tor gelungen. Gegen den rumänischen Meister Steaua Bukarest am Montagabend durfte er in der vermeintlich zweiten Reihe Unions von Beginn an ran. Der Afrikaner kämpfte um seine Chance, bisweilen sprang er etwas übermotiviert in die Zweikämpfe. „Ich glaube, dass es ein interessanter Spieler ist, der sportlich schon eine Qualität mit sich bringt“, sagte Neuhaus. „Ich meine schon, dass er Perspektive haben kann. Perspektive bedeutet aber nicht eine Verpflichtung um jeden Preis. Da gibt es Dinge, die man ausloten muss.“

Gleiches gilt wohl für die Suche nach Akteuren, die im Gegensatz zu Gomaa sofort weiterhelfen und Unions Ambitionen auf die erste Liga wirklich untermauern könnten. Momentan sieht es eher nicht nach einem Zugang dieser Art aus. „Wir halten die Augen offen. Aber in der Winterpause ist es schon schwer. Alle Mannschaften suchen Stürmer. So viel Bahnbrechendes habe ich nicht gehört“, sagte Neuhaus. Seinem vorhandenen Kader traut er hinsichtlich des Ziels Bundesliga „eine Menge“ zu.

Planmäßig bleiben Union vor dem Rückrundenauftakt am 8. Februar gegen Dynamo Dresden nur noch zwei Testspiele. Am Sonnabend treten die Köpenicker in Stockholm bei Djurgardens IF an. Am 1. Februar wird Arminia Bielefeld zur Generalprobe erwartet. Und die Erkenntnis aus dem Trainingslager lautet: Die Stammelf der Köpenicker steht praktisch. Doch die Rückenverletzung des seit Sonntag trainingsunfähigen Mittelfeldspielers Martin Dausch zeigt, dass jederzeit Alternativen gebraucht werden können.

Wer auch immer auflaufen wird, Union ist sich seiner Optionen bewusst. „Jeder weiß, dass es eine Riesenchance ist. Für viele, auch für mich, ist es vielleicht die letzte, in die Bundesliga aufzusteigen. Ich will alles dafür tun”, sagt Kapitän Torsten Mattuschka.

Der bekennende Spanien-Fan Neuhaus, der schon 2011 mit Union in Chiclana war, will eigentlich nicht mehr an diesen Ort zurückkehren. Sollte sein Team tatsächlich aufsteigen, wird man sich aber zumindest gern an Unions Spuren im Sand erinnern.

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