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Sport: Union spielt 2:2 – und sammelt Geld

Berlin - Bernd Aßmuß hatte eine Botschaft für die Mannschaft. Vor dem Spiel saß er im Eingangsbereich der Alten Försterei.

Berlin - Bernd Aßmuß hatte eine Botschaft für die Mannschaft. Vor dem Spiel saß er im Eingangsbereich der Alten Försterei. Auf seinem Schoß lag ein Plakat mit der Aufschrift: „Wir bleiben eisern.“ Aßmuß bat jeden, der vorbeikam, zu unterschreiben. Als die Mannschaften ins Stadion einliefen, stand Aßmuß mit seinem Rollstuhl am Spielertunnel und hielt den Spielern das Plakat entgegen. „Ich bin seit 1974 Union-Fan und möchte zeigen, dass wir auch im nächsten Jahr noch da sein werden, wenn die meisten Spieler Union längst verlassen haben“, sagte er.

Aßmuß war einer von 7695 Zuschauern, die ihre Mannschaft beim vorerst letzten Spiel in der Zweiten Liga gegen den Karlsruher SC unterstützten. Der Abstieg aus der Zweiten Liga steht seit der vergangenen Woche fest. Ob die Berliner eine Lizenz für die Regionalliga bekommen werden, ist fraglich. Bis zum 9. Juni muss der Klub eine „Liquiditätsreserve“ von 1,46 Millionen Euro vorweisen, andernfalls muss der 1. FC Union in die Oberliga.

Nun tut der Verein alles, um an Geld zu kommen. Die Fans sollen Blut spenden und den Betrag, den sie dafür erhalten, an den Not leidenden Klub weitergeben. Gestern liefen zudem Fans vor dem Stadion mit Sammelbüchsen herum. Und selbst der Erlös aus dem Verkauf von Pfannkuchen, die eine Bäckerei gespendet hatte, ging gestern an Union. Von den T-Shirts mit dem Aufdruck „Bluten für Union“ wurden bereits in den ersten Tagen 2500 verkauft.

Die Mehrzahl der Fans war allerdings guter Laune und feierte noch einmal ihre Mannschaft, die sich im letzten Heimspiel nach zweimaliger Führung durch Tore von Baumgart und Sobotzikmit einem 2:2 zufrieden geben musste. Das Lob der Mannschaft gebührte nach dem Spiel den treuen Fans. „Es ist super, dass man trotz des Abstiegs so verabschiedet wird“, sagte Florian Bruns. Und Steffen Baumgart erklärte, die Mannschaft werde sich an der Rettungsaktion „natürlich beteiligen“. In der Hand hielt der Kapitän ein Pappschild, das ihm ein verzweifelter Fan gereicht hatte. „Bitte bleib doch auch in Liga 3 oder 4. Du bist unser Kämpfer“, stand darauf.

Steffen Hudemann

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