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Kämpfen und fliegen. Simon Terodde (vorne) empfiehlt sich bei Trainer Neuhaus.

© picture alliance / dpa

Union vor Paderborn: Schweigen für den Stammplatz

Der 1. FC Union startet mit einem Auswärtsspiel in Paderborn ins Zweitliga-Jahr 2012. Als Tabellensiebter geht wohl weder nach oben noch nach unten etwas bei den Köpenickern, also stehen andere Dinge im Mittelpunkt.

Simon Terodde redet nicht mehr. Zumindest vorübergehend. Vor dem Spiel am Freitag beim SC Paderborn möchte der Angreifer des 1. FC Union „erst einmal nichts sagen“. Lieber will Terodde auf dem Feld überzeugen: „Dann sehen wir weiter.“ Uwe Neuhaus dürfte das gern vernehmen. Unions Trainer ist kein Freund von allzu redseligen Spielern, und so wird Teroddes Verschwiegenheit wohl eher zu dessen Vorteil geraten. Der 23 Jahre alte Stürmer kann den ein oder anderen Pluspunkt beim Trainer gebrauchen, noch steht nämlich nicht fest, welche elf Spieler in Paderborn von Beginn an auflaufen werden. Sagt zumindest Neuhaus.

Wie Terodde geht es vielen Fußballern beim Berliner Zweitligisten. Alle haben die Vorbereitung gut überstanden, verletzt ist niemand. Neuhaus kann auf beinahe jeder Position zwischen mindestens zwei Spielern auswählen. Selbst Kapitän Torsten Mattuschka darf sich nicht mehr sicher sein, verpflichtete Union als einzigen Winterzugang doch den Tunesier Tijani Belaid. Der ist offensiver Mittelfeldspieler – genau wie Mattuschka. Belaid, der mit einem Vertrag bis Saisonende ausgestattet wurde, steht in Paderborn auf jeden Fall im Kader. „Alles andere wird man sehen“, sagt Neuhaus. Der große Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft könnte für Unions Trainer zum Glücksfall werden.

Alle im Kader sind auf diese Weise gezwungen, in der Rückrunde an ihre Leistungsgrenze zu gehen, hängen lassen kann sich niemand. Das muss als Motivation genügen, sportlich dürfte es für Union nämlich um nicht mehr viel gehen. Obwohl die Mannschaft bis zur Winterpause die Rekordzahl von 31 Punkten einspielen konnte, liegt sie nur auf Platz sieben. Die Spitzenteams aus Düsseldorf, Fürth, Frankfurt, St. Pauli und Paderborn sind den Köpenickern bereits enteilt, ein Sieg heute würde lediglich den Abstand zum Überraschungsteam aus Paderborn verkürzen. Nach oben ist also nur noch wenig möglich, und dass Union noch einmal in ernste Abstiegsgefahr gerät, glaubt angesichts der schwachen Konkurrenz auch niemand.

Erste Anzeichen für mangelnden Spannungsabfall gab es bereits während der Vorbereitung. Die Berliner verloren im Trainingslager ihre beiden Testspiele recht deutlich, dabei handelte es sich bei den Gegnern um einen Dritt- und einen Viertligisten. Auch der abschließende Test am vergangenen Wochenende gegen den dänischen Zweitligisten AB Kopenhagen konnte nur mit Mühe 2:1 gewonnen werden. „Die Vorbereitung war nicht ganz so erfolgreich“, sagt Trainer Neuhaus. Vor allem die schlechte Chancenverwertung seiner Stürmer ärgerte ihn.

Nach dem Abgang von Halil Savran zu Erzgebirge Aue verfügt Union noch über drei nominelle Stürmer, wirklich überzeugen konnte zuletzt nur Silvio. Der Brasilianer schoss in der Hinrunde fünf Tore und ist damit neben John Jairo Mosquera und Christopher Quiring der erfolgreichste Schütze im Team. Silvio war es auch, der zusammen mit Mattuschka gegen Kopenhagen die Tore erzielte. Kapitän Mattuschka hatte zuvor allerdings auf der Bank Platz nehmen müssen, weil Neuhaus genau wie bei Christopher Quiring und Christian Stuff mit der Trainingsleistung nicht zufrieden war. Dass sich selbst der Kapitän keine Auszeiten gönnen kann, dürfen Unions Spieler als Warnung verstehen. Es verwundert also nicht, dass Simon Terodde momentan lieber schweigt.

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