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Unions Verteidiger findet keinen Klub: Was wird nun aus Diogo Leite?
Der Portugiese wollte wechseln, doch ein Transfer in eine Topliga kam nicht zustande. Nun müssen Diogo Leite und Union weitere Optionen prüfen. Probleme sind dabei vorprogrammiert.
Stand:
Am Dienstag war Diogo Leite immer noch da. Einen Tag nach Schließung des Transferfensters in Deutschland weilte der portugiesische Verteidiger weiterhin in Berlin-Köpenick und absolvierte sogar wieder Teile des Mannschaftstrainings.
Auf die Frage, ob Leite damit wieder ein vollwertiges Mitglied des Kaders beim 1. FC Union sei, antwortete Manager Horst Heldt allerdings mit einem klaren „Nein!“. Da konnte das Wetter in Köpenick noch so herbstlich sein, die Saga des Sommers zieht sich weiter.
„Das Fenster ist in dem einen oder anderen Land noch nicht geschlossen und es ist weiterhin ein Gedankengang vorhanden, das Ursprüngliche umzusetzen“, sagte Heldt.
Das „Ursprüngliche“ heißt in diesem Fall: Leite zu verkaufen. Schon am Anfang des Sommers hatte der Verteidiger seinen Wechselwunsch kommuniziert. Doch obwohl es laut Heldt immer wieder „heiß“ wurde mit verschiedenen Angeboten, kam der Transfer nicht zustande.
Nach England, Spanien oder Italien kann Leite nun nicht mehr wechseln. Der Sprung in die Türkei, nach Saudi-Arabien oder zurück in die Heimat nach Portugal wäre theoretisch aber noch möglich. Was für alle Parteien wohl immer noch die beste Variante wäre.
Das Hin-und-her um Leite hat über diese Transferperiode hinweg einen langen Schatten geworfen. Seit einigen Wochen gehört der 26-Jährige nicht mehr zum Kader und trainiert auch nicht mehr regelmäßig mit der Mannschaft.
Das ist viel Aufregung um nichts.
Horst Heldt, Unions Kaderplaner
Am Dienstag war Heldt bemüht, diese Degradierung als eine gemeinsam getroffene Entscheidung darzustellen. In der Kabine gehe man damit professionell um, und Leite selbst sei kein Störenfried. „Diogo ist ein anständiger Junge. Er hat einen Wunsch, der bisher nicht zustande gekommen ist. Das ist viel Aufregung um nichts“, so Unions Kaderplaner.
Für Union ist die aktuelle Situation aber ärgerlich. Weil Leite bisher nicht verkauft wurde, steht man vor gleich zwei Problemen. Weil sein Vertrag schon im Sommer 2026 ausläuft, würde man in diesem Transferfenster an einem Verkauf verdienen können. Gleichzeitig müsste man einen Spieler wieder integrieren, der seit Wochen vor dem Absprung steht und die halbe Vorbereitung nicht mitgemacht hat.
Doch selbst, wenn es noch einen Wechsel gibt, würde das Probleme mit sich bringen. Bis Montag hoffte Union noch darauf, Jeremiah St. Juste als Leite-Ersatz zu verpflichten. Laut Heldt wäre das für alle ein „Best-Case-Szenario“ gewesen. Doch weil Leites Zukunft ungewiss bleibt, hat man diesen Transfer platzen lassen. Schließlich wollte Union den Kader in diesem Sommer eher schmaler als größer machen.
Nun aber könnte die Personalauswahl in der Abwehr zu schmal sein. Denn wenn Leite doch noch geht, bliebe nur noch die Möglichkeit, einen vertragslosen Spieler als Ersatz zu holen. „Ob der Kader am Ende zu groß oder zu klein ist, werden wir in den nächsten Wochen sehen“, sagte Heldt.
Insgesamt zeigte sich der Union-Manager mit seiner Arbeit im Sommer aber zufrieden. „Ich bin überzeugt, dass wir einen sehr guten Kader haben und in der Liga bleiben werden“, sagte Heldt. Es habe sich auch gezeigt, dass Union nach wie vor ein attraktives Ziel für neue Spieler sei.
„Es hat zum Beispiel keine drei Minuten gebraucht, Derrick Köhn zu überzeugen, vom Hexenkessel Galatasaray zu Union Berlin zu wechseln. Und der hätte sich zehn andere Vereine aussuchen können“, so Heldt: „Wir sind in vielerlei Hinsicht sexy.“
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