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Sport: Unruhige Zeiten

Ein nicht gegebener Treffer und Farfans Tor prägen Dortmunds 0:1-Pleite im Revierderby gegen Schalke

Felix Magath gehört in der Trainergilde zu den abgeklärten Zeitgenossen, die sich ungern zu großen Euphorieausbrüchen hinreißen lassen. Nach dem 1:0 (1:0) des FC Schalke 04 bei Borussia Dortmund machte der 56-Jährige eine Ausnahme. Eine halbe Stunde nach Spielschluss lief er zum noch immer prall gefüllten Gästeblock und ließ sich von den Fans in blau-weiß huldigen. Magath hatte mit seiner Mannschaft die 134. Auflage des Klassikers gewonnen, auf Schalke bedeutet der Sieg beim Erzrivalen nicht weniger als den Ritterschlag. „Nach der schwierigen letzten Saison freuen sich hier alle, dass wir wieder eine Mannschaft haben, die kämpfen und auch gewinnen kann“, sagte Magath.

Allerdings brauchten die Gäste aus Gelsenkirchen für den Erfolg vor 80 552 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Stadion leidenschaftliche Defensivqualitäten und Glück. Magath hatte „eine hochdramatische Partie“ gesehen: „Der BVB hat viel Druck gemacht, und wir haben uns aufopferungsvoll dazwischengeworfen.“ Das Tor des Tages erzielte der überragende Peruaner Jefferson Farfan nach einer halben Stunde. Nachdem Dortmunds Trainer Jürgen Klopp in seiner ersten Saison beim BVB ohne Heimniederlage geblieben ist, musste er nun die zweite Niederlage in Folge im eigenen Stadion hinnehmen. „Das ist das bitterste, was uns passieren konnte“, sagte Außenverteidiger Patrick Owomoyela, und sein Kollege Tamas Hajnal ergänzte: „Diese Niederlage schmerzt sehr.“ Auch der sichtlich mitgenommene Klopp tat sich schwer, zur Tagesordnung überzugehen: „Ich bin unendlich enttäuscht. Unsere Situation ist alles andere als gut. Damit müssen wir jetzt umgehen.“

Der BVB wirkte zu Spielbeginn reichlich nervös, Schalke deutlich abgeklärter. Doch die Gastgeber reagierten und erarbeiteten sich über gewonnene Zweikämpfe eine Feldüberlegenheit und erste Tormöglichkeiten. Am spektakulärsten war eine Szene von Lucas Barrios, dessen Schuss aus 17 Metern zu einer unberechenbaren Bogenlampe abgefälscht wurde und von der Latte nach unten klatschte. Ob auf oder hinter die Linie war nicht zweifelsfrei zu ermitteln, Schiedsrichter Wolfgang Stark ließ das Spiel weiterlaufen. Fifa-Schiedsrichter Herbert Fandel, der das Spiel für den DFB beobachtete, gab seinem Kollegen später Rückendeckung: „Die Fernsehbilder zeigen, dass der Ball die Linie berührt hat.“ Schalke beschränkte sich auf schnelle Konter – einen von ihnen schloss Farfan zur Führung ab.

Kurz nach der Pause erzielte Barrios den Ausgleich, doch wieder versagte Stark dem Treffer die Anerkennung, denn Tinga hatte zuvor beim Kopfball im Abseits gestanden. Klopp sah nun „ein wildes Spiel, ein echtes Derby halt. Aber unsere Bemühungen haben nicht gereicht.“ Vor allem mit dem wieselflinken Farfan hatte die Dortmunder Defensive ihre Probleme. Die Gäste agierten nicht schön aber dafür enorm wirkungsvoll.

Entsprechend gut ist die Ausbeute: Mit 13 Punkten haben die Schalker sich erst einmal in der Spitzengruppe festgesetzt. Dagegen kommen auf den BVB nach dem reichlich verpatzten Saisonstart unruhige Zeiten zu. Die Stimmung im Dortmunder Lager brachte Patrick Owomoyela auf den Punkt: „Das war auf gut Deutsch ein Scheiß-Tag. Wir müssen jetzt unbedingt die Kurve kriegen.“

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