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Sport: "Unser Trainer kann die Tore ja wohl nicht auch noch selbst schießen" - aber er sollte das seinen Spielern beibringen

Ein paar den Trainer stützende Worte konnten nicht schaden. Also sprach Andreas Hilfiker, der Torwart, unlängst nach dem 0:0 gegen Kickers Offenbach in die ihm vors Gesicht gehaltenen Mikrofone: "Unser Trainer kann die Tore ja wohl nicht auch noch selbst schießen.

Von Karsten Doneck, dpa

Ein paar den Trainer stützende Worte konnten nicht schaden. Also sprach Andreas Hilfiker, der Torwart, unlängst nach dem 0:0 gegen Kickers Offenbach in die ihm vors Gesicht gehaltenen Mikrofone: "Unser Trainer kann die Tore ja wohl nicht auch noch selbst schießen." Braucht er ja auch gar nicht. Es würde doch schon genügen, wenn Winfried Schäfer, der Übungsleiter beim Fußball-Zweitligisten Tennis Borussia, seinen Spielern endlich mal beibringt, wie das mit dem Toreschießen überhaupt geht. In den letzten fünf Spielen, mithin also in knapp siebeneinhalb Stunden hat TeBe - das Selbsttor des Mainzers Kramny mal abgezogen - aus eigenen Stücken gerade mal einen einzigen Treffer erzielt, nämlich das 1:0 durch Uwe Rösler beim 2:1-Sieg über Mainz 05. "Man kann nichts erzwingen. Wir müssen jetzt vor allem unsere Lockerheit bewahren", warnt Schäfer vor Panikmache. Heute im letzten Punktspiel des Jahres gegen den starken Aufsteiger Chemnitzer FC(19 Uhr, Mommsenstadion) soll die Flaute in der Offensive endlich abklingen.

Tore sind für TeBe vonnöten, Siege ebenso. "Wir waren", sagt Schäfer, "in den Spielen gegen alle drei Teams, die jetzt in der Tabelle vor uns stehen, die bessere Mannschaft." Schön und gut, doch was nutzt das? "Wir haben da aber nur einen Punkt geholt, den beim 1. FC Köln", gibt Schäfer zu. Das ist verdammt wenig für einen Aufstiegs-Aspiranten. Und wenn dann noch zuhauf gegen weitaus minderbemitteltere Kontrahenten Punkte gelassen werden, dann weckt das jene Geister, die in einem Trainerwechsel das Allheilmittel sehen. Schäfers jüngste Bilanz ist ein eher trauriges Kapitel: Nur einmal in den letzten sieben Begegnungen heimste TeBe alle drei Punkte ein.

Nur weil die Konkurrenz auf geradezu wundersame Art und Weise einfach keine Konstanz in ihre Leistungen bringt, taucht TeBe als Tabellenvierter noch in der Spitzengruppe auf. "Ich habe immer gesagt, dass wir auf einem Platz zwischen eins und drei überwintern wollen. Die Chance ist noch vorhanden", hat Winfried Schäfer gestern erzählt. Wobei für Tennis Borussia Platz eins und zwei (momentan) außer Reichweite liegen und Platz drei auch nicht mehr aus eigener Kraft zu schaffen ist, sondern einen TeBe-Sieg über die Chemnitzer voraussetzt und dann auch noch vom Abschneiden des 1. FC Nürnberg am Montag bei Borussia Mönchengladbach abhängt.

Gegen die Chemnitzer, die acht von ihren insgesamt 23 Punkten auswärts holten, fehlen Sasa Ciric und Matthias Hamann verletzt, Marko Tredup (Platzverweis in Köln) und Marco Walker (fünf Gelbe Karten) sind gesperrt. Abderrahim Ouakili wird wohl aus disziplinarischen Gründen erneut nicht zum Kader zählen. Wobei Schäfer die Tür für Ouakili keineswegs zugeschlagen hat. "Er ist ein sehr, sehr guter Fußballer", lobt der Trainer, "ich hoffe, dass er wieder zurück will in die Mannschaft. Aber das Signal dazu muss von ihm kommen."

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