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Sport: „Unser Verein bleibt bestehen“ Eishockey-Manager Lorenz Funk über die Finanznöte der Capitals

LORENZ FUNK (56) ist seit Sommer 2002 Chef der Berlin Capitals. Der Verein kämpft in der drittklassigen Oberliga gegen den Abstieg.

LORENZ FUNK (56)

ist seit Sommer 2002

Chef der Berlin Capitals.

Der Verein kämpft in der drittklassigen Oberliga

gegen den Abstieg.

Foto: Peters

Herr Funk, Ihr Eishockeyverein Berlin Capitals steckt in großen finanziellen Schwierigkeiten. Hochgerechnet hat der Klub am Saisonende 200 000 Euro Schulden. Weshalb?

Das liegt zum einen an mitgenommenen Schulden aus der letzten Saison, zum anderen daran, dass die deutsche Wirtschaft lahmt. Und wo spart ein Unternehmen dann zuerst? Bei der Werbung. Deshalb sind einige unserer Sponsoren mit den Zahlungen in Verzug, aber das kriegen wir wieder hin. Wir verhandeln mit neuen Sponsoren.

Aus Spielerkreisen war zu hören, dass der Verein seit zwei Monaten kein Gehalt mehr zahlt.

Wir haben die Gehälter zum Teil bezahlt, Abschlagszahlungen gemacht. Leider hat es nicht für alle Gehälter gereicht.

Ferner behaupteten Spieler, das vom Hauptsponsor gezahlte Geld, das den Profis versprochen wurde, sei nicht bei ihnen angekommen.

Das Geld, das wir von der Hamburg-Mannheimer, einem Versicherungsunternehmen, bekommen haben, wurde an die Spieler weitergereicht. Prozentual haben davon alle Spieler das Gleiche bekommen.

Wie soll es in der nächsten Saison mit dem Verein weitergehen?

Wir wollen eine Vermarktungsgesellschaft gründen, die den Verein finanziell unterstützt, um ein Fundament für unserere Zukunft zu schaffen. Zurzeit haftet das Präsidium, also Klaus Werner-Riemer, Marian Czechowski und ich, mit seinem Privatkapital. Das wollen wir ändern. Eishockey in der Deutschlandhalle wird es aber auf jeden Fall im nächsten Jahr noch geben – und im übernächsten auch.

Einige Vereinsmitglieder plädieren dafür, die Profiabteilung vom Rest des Vereins zu trennen. Wie stehen Sie dazu?

Selbstverständlich haben wir auch dieses Szenario schon durchgespielt. Aber das ist nicht so einfach, wie sich manche das vorstellen. Sind wir kein Verein mehr, müsste etwa Miete für die Deutschlandhalle bezahlt werden. Es entünden erhebliche Mehrkosten. Wir wollen als Verein bestehen bleiben – das schaffen wir auch. Jeder Mensch braucht Ziele und Träume. Mein Traum ist ein Lokalderby im Jahre 2009 gegen die Berliner Eisbären. Aber nicht in der Oberliga, sondern im Endspiel um die deutsche Meisterschaft in der neuen Anschütz-Arena.

Das Gespräch führte Ingo Schmidt-Tychsen.

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