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Sport: Unter Männern

Die Bayern streiten sich weiter – mit der ganzen Liga

Von Robert Ide

und Klaus Rocca

Berlin. Im Streit zwischen dem FC Bayern München und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) gibt es vorerst keine Einigung. „Für eine Entschuldigung der DFL sehe ich keine Veranlassung“, sagte Liga-Chef Werner Hackmann. Die Vertreter des Vereins hatten den Kontakt zum Ligaverband abgebrochen und ihre Teilnahme an der gestrigen Vollversammlung in Frankfurt am Main abgesagt, weil sie über eine Presseerklärung der DFL verärgert waren, in der dem FC Bayern nach dem vereinbarten Vergleich vorgeworfen wurde, bei ihrem Geheimvertrag mit Kirch „moralisch verwerflich“ gehandelt zu haben. Auf der Versammlung sprachen die anderen 35 Vereine der Ersten und Zweiten Bundesliga der DFL-Geschäftsführung ihr Vertrauen aus. Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte noch vor kurzem erklärt, er kenne niemanden aus den beiden Profiligen, „der mit der DFL zufrieden ist“.

In Frankfurt soll es unverhohlene Kritik am Verhalten des FC Bayern gegeben haben. Der DFL-Geschäftsführer Wilfried Straub sagte allerdings auch: „Wir haben aber nicht über den FC Bayern zu Gericht gesessen.“ Die DFL war ohnehin bemüht, die Kritik am Bundesliga-Tabellenführer nicht öffentlich werden zu lassen. „Wir wollen nicht noch Öl ins Feuer gießen“, sagte Hackmann nach der vierstündigen Sitzung. Er werde in den kommenden Wochen Gespräche mit den Verantwortlichen der Bayern führen. „Eine geschlossene Liga ist die stärkste Liga.“ Zuvor hatte Werner Altegoer, der Präsident des VfL Bochum, allerdings gesagt: „Der FC Bayern braucht die Liga, nicht die Liga die Bayern. Es hat keiner nötig, ihnen nachzulaufen.“

Hackmann hatte vor der Sitzung in Frankfurt Fehler im Zusammenhang mit der DFL- Presseerklärung zugegeben. So hätte man sich die Formulierung von der „moralischen Verwerflichkeit“ schenken können. Dennoch stellten sich die Vereine hinter die DFL. Horst Klinkmann, Aufsichtsratschef von Hansa Rostock, äußerte sich in einer Umfrage des Tagesspiegels positiv über die Arbeit des Ligaverbandes. „Die DFL sollte man nicht in Frage stellen“, sagte Klinkmann. Ein Dach für alle Vereine sei wichtig.

Auch Franz Böhmert, Aufsichtsratschef von Werder Bremen, lobt die Arbeit des Verbandes: „Es war eine Leistung von denen, nach der tiefen Depression einen nicht ungünstigen Fernsehvertrag auszuhandeln.“ Die Kritik, dass der Verband noch keinen Generalsponsor gefunden habe, teilt Böhmert nicht. Ein Sponsor für alle sei nicht einfach zu akquirieren. „Wenn man dafür eine Brauerei gewinnt, verschreckt man fünf andere Brauereien, die bei Vereinen werben.“

Kenner der Liga vermuten hinter den Attacken der Bayern eine Strategie. Die Münchner stellten die DFL in Frage, um die Kritik an ihrem umstrittenen Kirch-Vertrag zu übertönen, heißt es in Bundesliga-Kreisen. Allerdings ist die Arbeit des Verbandes mehrfach kritisiert worden. Schon im Januar hatte Leverkusens Manager Wolfgang Holzhäuser bemängelt, dass der Verband die Vereine zu wenig berate. Zudem stellten Beobachter immer wieder Meinungsverschiedenheiten innerhalb der DFL fest. „Da kocht jeder sein Süppchen“, bemängeln DFL-Kenner.

Die Kritik wird von einigen Vereinschefs gestützt. Dieter Krein, Präsident von Energie Cottbus, sagt: „Manchmal fühle ich mich von der DFL verarscht, so bei den Strafen für Unregelmäßigkeiten in Lizenzverfahren.“ Auch die Behandlung der Bayern sei peinlich. „Man kann kein Gentleman’s Agreement treffen und danach den FC Bayern beschimpfen. Bei der DFL sind einige falsch am Platz“, sagt Krein.

Einhellig forderten die Manager ein Ende des Streits. Herthas Manager Dieter Hoeneß mahnt: „Konfrontation bringt uns alle nicht weiter.“ Und Klinkmann sagt: „Es sollte ein Gespräch unter Männern geben, und dann ist die Sache erledigt.“ Das Gespräch hat Hackmann nun angekündigt.

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