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Pokal ist Kampf. Salmrohrs Marc Inhestern (l.) grätscht 2018 Bochums Tobias Weis in der ersten Pokalrunde ab.

© Harald Tittel/dpa

Vereinswirtin des Sechstligisten Salmrohr vor dem Pokalspiel: "Wir sind die Macht vom Dorf"

Ulrike Tonner, Wirtin der Salmrohrer Vereinskneipe, spricht im Interview über Pokalgegner Holstein Kiel, Gastfreundschaft und leckeren Honigschnaps.

Von Benjamin Apitius

Frau Tonner, seit 20 Jahren stehen Sie im „Hattrick“ hinter dem Tresen, der Vereinskneipe vom FSV Salmrohr. Neulich schafften Sie es mal wieder ins Fernsehen.

Ja genau, das ist schon öfter vorgekommen. Immer wenn sich unsere Fußballer für die erste Runde des DFB-Pokals qualifiziert haben, gilt das als Sensation. Und das ist es ja auch als Sechstligist! Wir sind die so genannte „Macht vom Dorfe“, das interessiert die Medien dann natürlich.

Können Sie das nicht nachvollziehen?

Doch schon. Aber letztens war der SWR noch mal da und das ist dann ja doch immer etwas inszeniert. Die Mannschaft musste dann auf den Bauernhof kommen und auf die Heuballen klettern. Ich sag mal so, das sind nicht unbedingt die Dinge, die die Fußballer hier tagtäglich machen. Und so viele Bauern gibt es hier ja eigentlich auch gar nicht mehr.

In der ersten Pokalrunde geht es für den FSV an diesem Sonntag nun gegen Holstein Kiel. Viele Salmrohrer verfolgten die Auslosung beim Public Viewing in Ihrer Kneipe. War danach eigentlich Frustsaufen angesagt?

Man wünscht sich natürlich immer die Bayern. Oder zumindest einen anderen Erstligisten. Als dann Kiel gelost wurde, gab es erst einmal ein Stöhnen, das liegt ja auch ellenweit weit und wir hatten auf ein ein paar Auswärtsfans gehofft. Aber nach und nach haben sich jetzt alle mal ein bisschen übers Internet schlau gemacht, Kiel ist ja auch ein Traditionsverein, und die Vorfreude ist mittlerweile größer als die Enttäuschung.

Hatten sich denn schon mal ein paar Kieler bei Ihnen gemeldet, wo man in Salmrohr gut unterkommt?

Da ist mir jetzt nichts bekannt. Aber wir haben hier sowieso nur ein Hotel im Dorf. Jeder Kieler ist aber herzlich Willkommen, das steht fest.

Mit wie vielen Gästefans rechnet der Verein?

Ich habe gehört, dass 220 Karten verkauft und noch einmal 200 nachgeordert wurden.

Für genügend Bier ist sicherlich gesorgt?

Auf jeden Fall, da muss sich niemand Sorgen machen. Unsere Kneipe hat an dem Tag zwar geschlossen, aber ich bin auch für den Getränkeverkauf im Stadion zuständig und da laufen seit zwei Wochen die Vorbereitungen.

Aber das „Hattrick“ macht schon noch auf am Sonntag, wenn die Kieler weggeputzt werden oder?

Ja klar. Wenn die anklopfen, dann machen wir sofort auf.

Wie ist das denn generell in der Vereinskneipe eines Sechstligisten? Kommt die Mannschaft da noch oft vorbei?

Früher ging hier an jedem Wochenende die Post ab. Nach den Spielen kamen die Spieler und trafen hier auf die Zuschauer. Aber das hat sich mit den Jahren schon schwer geändert. Hängt aber auch immer ein bisschen am Trainer. Die schönste Zeit war unter Erwin Berg in der Regionalliga. Der hat die Jungs so richtig zusammengehalten und kam mit denen nach jedem Training in die Kneipe zum Schocken (Würfeln, Anm. d. R.).

Und die Partyhighlights?

Das waren natürlich immer die Pokalspiele, da gab es ja jetzt auch schon einige. Da sind sie dann alle da und genießen die Nacht nach dem ganzen Anfeuern mit Trommeln und Tröten.

Gibt es in Salmrohr denn ein Getränk, das besonders häufig über die Theke geht?

Das ist das Getränk, was glaube ich überall in Deutschland besonders viel getrunken wird. Aber wir haben hier schon eine Spezialität, unseren Honigschnaps. Mein Onkel der hat Bienen und stellt den selber her. Aber ich sage Ihnen, der haut ganz schön rein.

Frau Tonner, Ihr Gefühl für Sonntag?

Wir sind krasser Außenseiter, das ist uns schon klar, aber man hofft natürlich immer. Gucken wir mal.

Ist bei einer Sensation denn mit Freibier von Ihnen zu rechnen?

Wenn sie gewinnen? (Pause) Da lässt sich dann bestimmt etwas machen.

Haben Sie denn noch einen Tipp, was der Kieler in Salmrohr unbedingt machen sollte?

Schwierig, schwierig. Wir sind ja doch nur ein kleines Dörfchen.

Aber das „Hattrick“ hat am Samstagabend offen?

Ja klar, die können alle kommen, wenn sie wollen.

Was erwartet einen dann, an einem ganz gewöhnlichen Samstagabend?

Das weiß man nie (lacht). Und das ist ja auch das Schöne.

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