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Sport: Verlegung des England-Spiels?: Blatter will anderes Stadion - Straw weist Kritik zurück

Kurz vor Beginn der Europameisterschaft 2000 hat Joseph Blatter eine Verlegung der deutschen EM-Begegnung gegen England von Charleroi in eine andere Stadt angeregt. "Das Stadion kenne ich nicht.

Kurz vor Beginn der Europameisterschaft 2000 hat Joseph Blatter eine Verlegung der deutschen EM-Begegnung gegen England von Charleroi in eine andere Stadt angeregt. "Das Stadion kenne ich nicht. Ich weiß nur, dass die belgische Regierung der Uefa Bedenken angemeldet hat. Man solle überlegen, das Spiel in einem anderen Stadion auszutragen", sagte der Präsident des Internationalen Fußball-Verbandes Fifa. "Ich bin überzeugt, dass die darüber nachdenken." Allerdings hat die Uefa Vorschläge auf Verlegung des Spiels bisher abgelehnt.

Vorgesehen ist, dass das Prestige-Duell des Europameisters aus Deutschland mit England am 17. Juni in der Industriestadt Charleroi stattfindet. Das dortige Mambour-Stadion fasst nur 30 000 Zuschauer, zudem ist wegen der Enge der Arena die Sicherheit der Besucher gefährdet. Hinzu kommt, dass nach neuesten Erkenntnissen rund 1000 englische Hooligans zur EM (10. Juni bis 2. Juli) nach Belgien und in die Niederlande reisen wollen. In Charleroi sollen 2500 Polizisten bei England - Deutschland für die Sicherheit der Fans sorgen. Zudem wurde ein striktes Alkoholverbot verhängt.

Blatter forderte erneut, die als gewaltbereit bekannten Anhänger von der EM fern zu halten. "Wir müssen zusehen, dass wir dem Herr werden, dass wir denen die Einreise verbieten." Er wisse allerdings, dass die offenen Grenzen in Europa eine effiziente Kontrolle der Hooligan-Szene nahezu unmöglich machen. "In England sind die großen Hooligan-Organisationen alle registriert. Aber mit dem EU-Pass können sie ausreisen. Es gibt heute so viele Möglichkeiten, zu reisen. Das kann man gar nicht mehr kontrollieren."

In diesem Zusammenhang wies der britische Innenminister Jack Straw am Montag die Kritik aus dem In- und Ausland zurück, wonach die Labour-Regierung vor dem EM-Beginn im Kampf gegen die englischen Hooligans zu wenig unternommen habe. Die Forderung von DFB-Präsident Egidius Braun nach einem schärferen Durchgreifen wies Straw mit der Bemerkung zurück, Braun habe dies nur aus taktischen Gründen gesagt. Es sei klar, dass Braun wegen der Konkurrenz zwischen England und Deutschland bei der Bewerbung um die Ausrichtung der WM 2006 Pluspunkte für seinen Verband sammeln wolle, erklärte Straw gegenüber der BBC.

Zudem griff Straw die konservative Opposition an. Vor zwei Jahren war im Unterhaus ein Gesetzesvorschlag eingebracht worden, der erlaubt hätte, auch nicht vorbestraften Hooligans die Ausweise zu entziehen und über sie ein Ausreiseverbot zu verhängen, "doch das haben die konservativen Hinterbänkler blockiert. Das sollen sie nun ihrer Parteiführung erklären, die uns kritisiert, dass wir zu wenig getan haben", sagte Straw dazu am Montag. Ohne die Ablehnung durch die Opposition hätte das Gesetz schon längst in Kraft sein können, nun könne es aus parlamentstechnischen Regeln überhaupt nicht mehr durchgebracht werden, meinte Straw weiter.

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