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Sport: Verspielte Eisbären

Die Berliner verlieren nach mäßiger Leistung 1:3 bei den Kassel Huskies

Kassel. Ungewöhnliche Maßnahmen ziehen im Sport nicht immer Erfolg nach sich. Als gestern Abend im Kassler Auestadion die Schlusssirene des Spiels Kassel Huskies gegen Eisbären Berlin ertönte, war der Trainer der Gastmannschaft um diese Erkenntnis reicher. Da hatte sich Pierre Pagé mit seiner Mannschaft schon am Donnerstag auf den Weg nach Kassel gemacht und hatte dort mit seinem Team im Hotel genächtigt. Pagé wollte, dass sich seine Mannschaft „nur auf das Spiel gegen Kassel konzentriert“. Vermutlich tat dies der Tabellenführer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auch, allerdings wurde es mit keinem guten Ergebnis belohnt. Die Berliner verloren 1:3 (0:1, 1:1, 0:1) in Kassel.

Wenn die Huskies und die Eisbären aufeinander treffen, ist meist Aufregung garantiert. So etwa, als die Hessen vor wenigen Wochen die Eisbären überraschend aus dem Eishockey-Pokal warfen. Seinerzeit war Berlins Trainer Pierre Pagé derart vergrätzt, dass er seine Spieler nach der 2:4-Heimniederlage bis in die späten Abendstunden ein paar Extrarunden auf dem Ergometer drehen ließ. Als dann allerdings am 7. Dezember die Eisbären das Punktspiel in Berlin 4:3 gewannen, war Kassels Trainer Axel Kammerer so erzürnt, dass er von einem „Skandalspiel“ sprach und die Huskies gegen die – ihrer Meinung nach zweifelhaften – Entscheidungen von Schiedsrichter Axel Rademaker Protest einlegten.

Besagter Protest blieb allerdings ohne Konsequenzen. An Brisanz hatte das gestrige, dritte Aufeinandertreffen beider Teams innerhalb kurzer Zeit natürlich deshalb nicht verloren, im Gegenteil: Die Huskies demonstrierten von Beginn an, dass sie das Spiel unbedingt gewinnen wollten. Und ausgerechnet ihr ehemaliger Torhüter machte es ihnen bei ihrem Vorhaben zunächst leicht. Ein harmloses Geschoss des Schweden Örjan Lindmark ließ Eisbären-Torwart Rich Parent nach nur acht Minuten durch seine Schoner rutschen. Die Fans auf den Rängen waren begeistert, erinnerten sich an den Spitznamen von Rich Parent und skandierten: „Bernie, wir danken dir“.

Ganz so lustig fanden das die Eisbären nicht, allerdings wirkten die Bemühungen der Berliner zu angestrengt, mitunter auch zu verspielt. Lediglich eine, noch nicht mal besonders gute, Torchancen hatten die Eisbären im ersten Durchgang. Florian Keller vergab sie. Es lief einfach nicht für die Berliner, Verteidiger Keith Aldridge sah das auch so und kassierte, nachdem er seinem Unmut freien Lauf gelassen hatte, eine zehnminütige Disziplinarstrafe. So durfte sich der US-Amerikaner dann von der Strafbank aus ansehen, wie Matthias Trattnig anfangs des zweiten Drittels auf 2:0 für Kassel erhöhte.

Doch die Eisbären gaben sich noch nicht geschlagen, Denis Pederson gelang kurz vor der zweiten Pause der Anschlusstreffer. Im letzten Drittel erhöhte dann allerdings Nationalspieler Andreas Loth im Nachschuss auf 3:1 für Kassel. Der verdiente Sieg für die Huskies war damit besiegelt. Seit dem 31. Oktober haben die Hessen zum ersten Mal drei Punkte im heimischen Stadion geholt – für die Eisbären war es hingegen die zweite Niederlage in Folge.

Helmut Anschütz

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