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Sport: Verstärkung von unten

Der 1. FC Union setzt auf den eigenen Nachwuchs

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin – Die Situation hat für Frank Wormuth besonderen Reiz. Nur deshalb lässt sich der Mann zu einer kühnen Behauptung hinreißen. „Da schaut doch die ganze Welt auf uns. Schließlich wird das WM-Stadion eröffnet, und wir sind dabei“, erzählt er. Weltweites Aufsehen wird der von Wormuth trainierte 1. FC Union gewiss auf lange Sicht nicht erregen, schon gar nicht nach seinem Abstieg in die Dritte Liga. Aber über dem Gastspiel der Köpenicker Fußballer bei den Amateuren von Hertha BSC zum Auftakt der neuen Saison liegt in der Tat besonderes Flair: Das Spiel (Anstoß: 13.30 Uhr) ist am Sonntag Teil der Eröffnungsfeier für das fertig gestellte Olympiastadion, erwartet wird eine Rekordkulisse – die bisherige Bestmarke in der Regionalliga Nord liegt bei 28 595 Zuschauern.

Für Union ist der Start in die Saison ein Sprung ins Ungewisse. Der Verein hat sich personell völlig umgekrempelt. Alles ist neu: der Präsident (Dirk Zingler), der Trainer, nahezu alle Spieler. Wormuth fing bei null an. Unter Einsatz bescheidener finanzieller Mittel – der Saisonetat liegt bei 2,088 Millionen Euro – bastelte der Trainer seinen Kader für die Saison zusammen. 15 Spieler sind von anderen Klubs hinzugeholt worden, die bekanntesten unter ihnen sind vielleicht noch Ismael Bouzid (früher FC Metz) und Hajrudin Catic (Rot-Weiß Oberhausen). Der Rest des Kaders setzt sich aus eigenen Amateuren oder altersmäßig aufgerückten A-Jugendlichen zusammen. Letzter Ur-Unioner ist Verteidiger Tom Persich. Der 32-jährige Abwehrspieler wurde nicht von ungefähr von seinen Mannschaftskameraden zum neuen Kapitän gewählt.

Wormuth hat schon einmal einen kompletten Neuaufbau eingeleitet. Da stand der heute 43-Jährige noch beim SSV Ulm unter Vertrag. Auch dort stampfte er in nur sechs Wochen eine Mannschaft aus dem Boden. Das Experiment fand ein jähes Ende. „Ulm bekam keine Lizenz“, sagt Wormuth. Auf eine Prognose, wie sein Team abschneidet, mag sich Frank Wormuth nicht einlassen. „Meine Mannschaft ist unberechenbar. Man weiß nicht, wie sie das auch wirklich abrufen kann, was wir uns im Training erarbeitet haben.“

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