zum Hauptinhalt

VfB - Bielefeld: Stuttgart freute sich zu früh

Der VfB führt zweimal in Bielefeld, kommt aber nur zu einem 2:2. Der geplante Sturz von Wolfsburg am kommenden Samstag fällt nun aus.

Die kleine Ursache seines großen Selbstbewusstseins konnte Vlad Munteanu exakt beschreiben: „David. Freitagmorgen um 8.41 Uhr per Kaiserschnitt zur Welt gekommen. Drei Kilo und 550 Gramm schwer, 51 Zentimeter groß.“ Bei der Geburt seines ersten Kindes war Bielefelds Mittelfeldspieler in Bukarest live dabei – und die Freude über den gesunden Sohn setze der 28-Jährige tags darauf gleich sportlich um. Mit seiner ersten Ballberührung verwandelte der soeben eingewechselte Rumäne gegen den VfB Stuttgart einen Elfmeter zum 2:2-Endstand – und verpasste den Schwaben damit einen empfindlichen Rückschlag beim heimlichen Versuch, die Überraschungsmeisterschaft des Jahres 2007 zu wiederholen.

Mit seinem Strafstoß verstieß Munteanu dabei zwar gegen die Anordnungen von Michael Frontzeck, der für den Fall der Fälle drei andere Spieler als Elfmeterschützen ausgewählt hatte, gram war ihm Arminias Coach aber nicht. „Das hat er mit dem Kind im Rücken gemacht. Und solange er trifft, habe ich nichts dagegen“, sagte Frontzeck und äußerte Verständnis für die eigenwillige Winterleihgabe von Spitzenreiter Wolfsburg. Den Niedersachsen, am nächsten Samstag zu Gast in Stuttgart, tat Munteanu damit zugleich einen großen Gefallen – denn mit dem Tabellenführer nach Punkten gleichziehen kann das Team von Markus Babbel nach dem Remis in Bielefeld dann nicht mehr.

Dabei erwischten die Stuttgarter in Ostwestfalen einen starken Start: Bereits mit dem ersten Eckstoß ging der VfB in Führung. Innenverteidiger Khalid Boulahrouz traf per Kopf zunächst nur den Pfosten, ehe Matthieu Delpierre, sein Kollege im Abwehrzentrum, zur frühen Führung einköpfte. Aber die Stuttgarter, auf einer Erfolgswelle von fünf Siegen in Folge angereist, waren sich ihrer Sache gegen die anfangs arg hektischen Bielefelder offenbar zu sicher und ließen die Zügel nach einer guten Anfangsviertelstunde plötzlich schleifen.

Die Gastgeber, die erneut auf ihren verletzten Top-Torjäger Artur Wichniarek verzichten mussten, fingen sich und kamen nach einer halben Stunde durch ihren völlig frei vor VfB-Keeper Jens Lehmann auftauchenden Angreifer Christopher Katongo zum Ausgleich. Nur fünf Minuten später zeigten die Süddeutschen in Person von Thomas Hitzlsperger jedoch eine kühle Reaktion – aus 28 Metern Entfernung traf der Nationalspieler zur erneuten Führung. In der zweiten Hälfte aber avancierte Hitzlsperger vom Helden zum Tollpatsch: Zwanzig Minuten vor Schluss holte er Thorben Marx im Strafraum von den Beinen – und verschaffte Vlad Munteanu nach der Geburt von Sohn David somit ein neuerliches Glücksgefühl.

Die in weite Ferne gerückte Meisterschaft wollte VfB-Trainer Babbel nach dem Remis gegen die erwartet einsatzfreudigen Abstiegskämpfer aus Bielefeld nicht thematisieren. Mindestens Fünfter wollen sie werden und so ins internationale Geschäft einziehen – „und wenn wir das schaffen, haben wir Sensationelles geleistet“, betont Babbel trotzig. Horst Heldt jedoch will den Traum vom großen Coup noch nicht aufgeben. „Wir spielen noch gegen den Tabellenführer und gegen den Tabellenzweiten“, sagt Stuttgarts Sportdirektor im Hinblick auf die Partien gegen Wolfsburg und in München am allerletzten Spieltag, „und da werden wir sehen, ob wir ganz oben herankommen.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false