zum Hauptinhalt

VfB Stuttgart: Die Wut im Gesicht

Nach verpatztem Saisonstart zürnen Trainer und Manager beim VfB Stuttgart.

An solchen Tagen ist es zuerst immer still unten in Bad Cannstatt, der Heimat des deutschen Fußball-Meisters. Was passieren wird, wusste Armin Veh wohl schon am Abend zuvor, als er seine Reise zur Trainertagung nach Hamburg ersatzlos strich. Ein Trainer, der mitten in einer Krise zum Plausch mit den Kollegen fährt, wäre nicht gut angekommen im Schwäbischen. Nicht jetzt, da der Turm der Erwartungen beim VfB Stuttgart schon früh in der Saison krachend zusammenfiel und bald die Champions League gespielt werden muss. Der Meister befindet sich nach vier Spieltagen und nur vier Punkten ohne Zweifel in einer Krise. Mit ihm Trainer Armin Veh und Manager Horst Heldt.

Auf alle Fälle deuteten ihre finsteren Gesichter in diese Richtung. Lange standen sie am Sonntag nach dem 0:1 in Karlsruhe noch im Kabinengang des Wildparks und es sah aus wie eine erste Lagebesprechung in Zeiten der Not. Als müsse er unterzuckert neue Energie tanken, um den Erklärungsmarathon zu überstehen, stopfte sich Heldt schnell ein Brötchen in den Mund. Coach Veh hatte die Hände in seinen Hosentaschen versteckt und sah müde aus. „Ich habe meine Leute in der Mannschaft“, sagte er. „Bevor alle zu ihren Nationalmannschaften weg sind, müssen wir sprechen, sonst habe ich keine Chance mehr dazu.“

Am Montag sagte Veh: „Wir haben die Lage analysiert.“ Es sollen deutliche Worte gefallen sein hinter verschlossenen Türen. Wie es um den Gemütszustand bestellt ist, konnte jeder schon in Karlsruhe sehen. Die Wut über die VfB-Stars war Manager Heldt bereits in der Pause im Gesicht abzulesen. Im September 2007 scheint die Meisterschaft aus der vergangenen Saison für die junge Mannschaft zu einer Last geworden zu sein.

Am Donnerstag wird es ein Testspiel gegen ein Amateurteam aus Sindelfingen geben, was aber fast zum Privattest für Yildiray Bastürk werden könnte, der sich immer noch mit einer Muskelverletzung herumplagt. Seine Pässe, so glaubt man, könnten helfen, die ersten Schritte aus der Lethargie zu schaffen. „Vielleicht“, sagte Heldt, „irritiert es die Mannschaft, dass sie solche Spiele nicht mehr umbiegen kann, wie sie es letzte Saison getan hat. Aber das ist der nächste Schritt des Lernens, wir befinden uns in einem Lernprozess.“ Die nächsten Tage mit der Länderspielpause würden dem Klub guttun, glaubt Heldt. „Wir wissen, wir müssen schleunigst die Kurve kriegen“, sagte der Manager. „Aber jetzt nach vier Spieltagen Bilanz zu ziehen und in Panik zu verfallen, wäre reichlich früh. Aber wir hinterfragen uns ständig.“

Vorerst findet die Stuttgarter Krise noch voranging im stillen Kämmerlein statt. Wenn es aber so weitergeht und sich auch in der Champions League fortsetzt, könnte sich das bald ändern.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false