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In Zukunft federführend. Alexander Zorniger übernimmt beim VfB.

© dpa/Endig

VfB Stuttgart holt Alexander Zorniger: Und jetzt nochmal richtig - mit neuem Trainer

Der VfB Stuttgart leitet nach der Rettung am letzten Spieltag den Umbruch ein und präsentiert einen neuen Trainer. Alexander Zorniger folgt Huub Stevens, in dessen Ära nicht alles so harmonisch lief, wie es zuletzt schien.

Kaum war der Klassenerhalt mit dem 2:1-Sieg in Paderborn gelungen, hatte die in den letzten Wochen eng zusammen gewachsene Trainer-Team-Verbindung zwischen Huub Stevens und den Stuttgarter Profis ihre Spannkraft verloren. Der 61 Jahre alte Niederländer wirkte seltsam gefasst als seine spontane Freude über seinen gelungenen Rettungsauftrag auf dem Rasen in Ostwestfalen dahin geschmolzen war.

Am Tag danach gab Robin Dutt, der Manager des VfB Stuttgart, das Ende des Arbeitsverhältnisses bekannt und der schwäbische Klub verschickte eine Einladung zu einer Pressekonferenz am Pfingstmontag über deren eigentliches Hauptthema es keine Zweifel gab: Alexander Zorniger wird Nachfolger von Huub Stevens und erhält einen Vertrag bis 2018. André Trulsen wird Co-Trainer und der frühere VfB-Verteidiger Günther Schäfer neuer Teammanager. Guido Buchwald wird das Scouting verstärken, Philipp Laux übernimmt als Teampsychologe. Als erster Neuzugang steht Linksverteidiger Philip Heise (FC Heidenheim) fest.

Aber es galt auch eine katastrophale Saison aufzuarbeiten. Gleichzeitig machten Gerüchte die Runde, dass Nationalspieler Antonio Rüdiger für rund zehn Millionen Euro über eine Ausstiegsklausel geht. Der VfL Wolfsburg und der FC Chelsea sollen interessiert sein.

Die Stuttgarter haben es eilig, den Neuaufbau einzuleiten. Angesichts des Tempos war kein Platz mehr für nostalgische Nachbetrachtungen, obwohl einige Fans die beiden kurzen Zeitabschnitte mit Stevens in der Nachbetrachtung als märchenhaft einstufen mögen. Zweimal gerettet – vergangene Saison und diese – und dann abserviert. Er habe seit langem Bescheid gewusst und dem Klub mitgeteilt, er mache Schluss nach dieser Saison, sagte Huub Stevens. Andere verbreiten die Version, Stevens soll von Verhandlungen der Schwaben mit Zorniger vor einigen Wochen überrascht und verärgert gewesen sein.

In der Ära Stevens war vieles nicht so, wie es nach außen zu sein schien

Längst war nicht alles so harmonisch in der Ära Stevens wie es nun erscheint. Der Defensiv-Fanatiker musste zu mehr Offensive gezwungen werden (angeblich mit einer konkreten Entlassungsdrohung), dann fügte sich Stevens und brachte den Job überaus professionell, ja sogar hingebungsvoll, zu einem erfolgreichen Ende. Für den Ärger im Verein über Missmanagement und Misserfolge, der trotz allem bleibt, ist Stevens nicht verantwortlich.

Und mit einem einfachen Trainerwechsel kommt die Klubführung in Stuttgart kaum davon. Sie muss Klubumfeld und Anhang eine nachvollziehbare Perspektive bieten – und teure Spieler loswerden. Viel Arbeit also für Manager Dutt und Präsident Bernd Wahler, die mit einem blauen Auge davon kamen und jetzt den Neuanfang ausrufen, der das Ende der Chaostage einläuten soll. Dutt gestand Fehler in der Kaderplanung ein: „Da war kein System zu erkennen.“ Und Dutt kündigte an, ein einheitliches Spielsystem in allen Teams zu installieren, dem sich auch der Cheftrainer unterzuordnen habe. „Alexander Zorniger ist sehr nah an unserer Spielkonzeption, wir sind sicher, wir brauchen keine große Anlaufphase“, sagte Dutt.

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