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VfB Stuttgart: Meister und Außenseiter

Der VfB Stuttgart ist zum Start der neuen Saison nicht eingespielt. Können die Schwaben trotzdem im Kampf um den Titel mitreden?

Was hat sich verbessert?

Fast alles möchte man meinen: Die Mannschaft stärker, durch Meisterschaft und Champions League mehr Geld in der Kasse, Trainer Armin Veh keine Übergangslösung mehr, Manager Horst Heldt (Vertrag bis 2010 verlängert) trotz verlockender Angebote nicht nach Wolfsburg gewechselt. Doch der VfB muss nun drei Wettbewerbe bewältigen und ist dank bayerischer Stareinkäufe in der Liga Außenseiter. Aber wie sagte Trainer Armin Veh: „Nun will jeder den Meister schlagen.“ Die Mannschaft sollte tatsächlich stärker sein – wenn sie sich eingespielt hat. Das klappte bisher nicht besonders gut, weil es in der Vorbereitung viele Verletzte gab. Der Klub will demnächst mit 100 Millionen Euro Plus an Umsatz unter die „Top 20“ Europas vordringen, das Daimlerstadion übernehmen und in ein reines Fußballstadion umbauen, um mehr Einnahmen durch Logenverkäufe zu erzielen.

Wer sind die Stars? Mario Gomez auf alle Fälle. Der Torjäger ist der schwäbischste Schwabe und unerschütterliche Identifikationsfigur. Zum Auftakt heute gegen Schalke 04 fällt der neu gewählte Fußballer des Jahres in Deutschland allerdings wegen Oberschenkelproblemen aus. Welchen Status Ewerthon, Bastürk und Schäfer in Stuttgart erreichen werden, ist noch ungewiss. Zudem gibt es neben den beliebten Mexikanern Pardo und Osorio die Prinzen Tasci, Khedira und Beck.

Wie sicher ist der Job des Trainers? Der sollte absolut sicher sein, Armin Veh genießt mittlerweile beim Anhang großes Ansehen. Veh wird wie Manager Horst Heldt als „Angestellter“ betrachtet, der nun aber keine „Übergangslösung“ mehr ist, sondern sich viel Kredit erarbeitet hat. Sein Vertrag läuft zum Ende der Saison aus. Veh macht aus Prinzip nur Einjahresverträge.

Welche Taktik ist zu erwarten? Mit den Neuen will Veh variabler spielen. Das heißt, nicht nur 4-4-2, sondern auch mal ein 4-3-3. Mit den neuen Stürmern Ewerthon und Marica sollte das möglich sein.

Wer hat das Sagen im Verein? Eindeutig Präsident Erwin Staudt, der zusammen mit Ulrich Ruf (Finanzvorstand) die Lage kontrolliert. Jüngst für vier weitere Jahre als hauptamtlicher Vereinschef gewählt, steigerte Staudt die Mitgliederzahl auf über 40 000 (um 433 Prozent), baute das Eventcenter mit Jugendakademie und geht nun mit Ehrgeiz das Stadionprojekt an. Mit an der Macht, zumindest teilweise, ist Aufsichtsratschef und Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt. Wer das Sagen hat, bekommen Veh und Heldt regelmäßig durch entsprechende Kommentare zu spüren. Dagegen scheiterte das Ansinnen, VfB-Finanzchef Ruf im Vorstand der DFL unterzubringen.

Wie ist die Stimmung im Stadion? Auf der Mitgliederversammlung übte Manager Horst Heldt an Teilen des Publikums Kritik. Er lasse sich diese Mannschaft nicht kaputt reden, sagte er und verbat sich Pfiffe des Publikums, wenn es mal nicht laufe. Es ist aber angesichts der gestiegenen Erwartungen weiter mit Pfiffen zu rechnen. Die hartgesottenen Fans jedoch sind meisterliche Stimmungsmacher.

Welche Platzierung ist möglich? Im Grunde jede. Es ist nicht unbedingt von einer Titelverteidigung auszugehen, aber auch nicht von einem Absturz. Das Team muss sich nur einspielen. Dann kann der VfB unter den Top Vier landen.

Die ganze Serie im Internet:

www.tagesspiegel.de/bundesliga

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