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Vierschanzentournee: Martin Schmitt gibt auf

Das Debakel der deutschen Skispringer hat sich auch in Innsbruck fortgesetzt. Martin Schmitt beendete die Vierschanzentournee, der beste Deutsche landete auf Platz 13. Das Springen gewann der Norweger Lars Bystöl.

Innsbruck - Bundestrainer Peter Rohwein rollte frustriert die deutsche Fahne ein, Michael Uhrmann und Georg Späth zogen mit langen Gesichtern davon: Beim Überraschungssieg des Norwegers Lars Bystöl beim dritten Springen der Vierschanzentournee in Innsbruck sind die DSV-Athleten abgestürzt und haben erstmals seit 14 Jahren eine Top-Ten-Platzierung am Bergisel verpasst. «Es gibt nichts schön zu reden. Wir haben nicht gezeigt, wozu wir in der Lage sind», kritisierte Bundestrainer Peter Rohwein den enttäuschenden Auftritt seines Teams mit Rang 13 für Späth und Platz 24 für Uhrmann.

«Das ist nicht gerade positiv und war so nicht zu erwarten. Nur an den Nerven kann es nicht liegen. Ich will aber nicht gleich von einem Tief sprechen. Vielleicht läuft es in Bischofshofen schon wieder besser», sagte Rudi Tusch, Technischer Leiter Skisprung im Deutschen Skiverband (DSV).

Beim Tournee-Finale am Freitag nicht mehr dabei sein wird Martin Schmitt (Furtwangen), der nach seinem Aus in der Qualifikation am Mittwoch von Rohwein vorzeitig nach Hause geschickt wurde. «In ein tieferes Loch kann er gar nicht fallen», stellte der Bundestrainer fest. Schmitt, der ursprünglich erst nach der Tournee eine Pause einlegen sollte, will den Kopf beim Skifahren frei bekommen.

Ein Herzschlagfinale um den Tourneesieg liefern sich Jakub Janda und Janne Ahonen. Dank eines zweiten Platzes mit Sprüngen von 123 und 133 Meter übernahm der Weltcup-Spitzenreiter aus Tschechien mit 790,5 Punkten die Gesamtführung vor dem Titelverteidiger aus Finnland, der nur Sechster wurde und nun zwei Zähler Rückstand aufweist. Bester Deutscher in der Tournee-Wertung ist jetzt der Oberstdorfer Späth (734,5) auf Rang acht. Uhrmann (Rastbüchl) fiel mit 720,6 Zählern vom sechsten auf den elften Platz zurück.

Mit 118 Metern im ersten Durchgang büßte Uhrmann mit einem Schlag seine gute Ausgangsposition im Gesamtklassement ein und zeigte sich danach ratlos. «Es läuft nicht mehr so, die Leichtigkeit ist nicht mehr da. Ich weiß nicht, was ich machen soll», sagte der Bayer. Dabei hatte Uhrmann nach seinem Absturz in der Qualifikation einen neuen Schliff für seine Ski und die Probleme in der Anfahrt damit in den Griff bekommen. «Die Geschwindigkeit war heute besser. Daran hat es nicht gelegen», stellte er fest.

Im Finale steigerte sich der 27 Jahre alte Team-Olympiasieger auf 124 Meter und betrieb damit zumindest Schadensbegrenzung. «Ich habe versucht, den Fehler zu korrigieren, aber es war noch lange nicht okay. Ich werde nach der Tournee auf einer 70-Meter-Schanze meinen Absprung trainieren, bei dem ich erneut Fehler gemacht habe», sagte Uhrmann. Die Gesamtwertung hakte der Bayer nach seiner schlechtesten Saisonplatzierung ab: «Das ist mir nun egal.»

Anders als Uhrmann haderte Rohwein mit dem Material. «Wir hatten heute nicht das Material, das zu den Bedingungen gepasst hätte. Dieses Problem gibt es schon länger, aber es ist noch nie so gravierend aufgetreten wie zur Zeit. Das müssen wir unbedingt in den Griff bekommen», kritisierte der Coach. Die Leistungen von Michael Neumayer (Berchtesgaden/28.) sowie der im ersten Durchgang ausgeschiedenen Alexander Herr (Schonach-Rohrhardsberg/35.) und Maximilian Mechler (Isny/45.) machten das Debakel perfekt.

Lediglich Späth war nicht ganz unzufrieden. «Es war zwar kein Ausreißer nach oben, aber ein ordentlicher Wettkampf», sagte der Oberstdorfer, der ebenfalls im Anlauf hinterher fuhr. «Kein Vorwurf an die Wachser. Innsbruck ist nicht meine Schanze», übte er Selbstkritik und kündigte an: «In Bischofshofen will ich meinen Platz unter den besten 15 der Welt verteidigen. Das wäre wichtig für die Skiflug-WM.» (Von Eric Dobias und Gerald Fritsche, dpa)

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