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Per Skjelbred (l.) und Änis Ben-Hatira (hinten) stehen beim Pokalspiel in Bielefeld nicht zur Verfügung.

© dpa

Vor dem DFB-Pokalspiel gegen Arminia Bielefeld: Hertha BSC: Rotation wider Willen

In den letzten Wochen hatte sich bei Hertha BSC eine neue Stammelf herauskristallisiert, doch vor dem Pokalspiel gegen Arminia Bielefeld muss Hertha-Trainer Jos Luhukay die Startelf aufgrund von Verletzungen wieder umbauen.

1633 Fans des Berliner Fußballbundesligisten Hertha BSC werden eine kleine Reise ins Abenteuer antreten und ihre Mannschaft auf der Dienstfahrt nach Bielefeld begleiten. Die dort ansässige Arminia spielt zwar nur in der Dritten Liga, aber was heißt das schon. Der Pokal macht’s möglich. Und vermutlich könnte jeder der 1633 Fans mindestens eine launige Pokalgeschichte erzählen. Als Hertha-Fan hat man da einiges erleben dürfen in den vergangenen Jahrzehnten. Wie launig das war, ist reine Auslegungssache. Siebenmal sind die Berliner bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Dieses Mal haben sie immerhin schon die zweite Runde erreicht.

„Das ist ein extrem wichtiges Spiel für uns“, sagte Jos Luhukay. Herthas Trainer ist längst Teil der wechselhaften Pokalgeschichte der Berliner geworden. In den beiden vergangenen Jahren scheiterte Hertha BSC jeweils recht früh an unterklassigen Mannschaften, vor einem Jahr an Kaiserslautern in der zweiten Runde, davor bei Wormatia Worms in der ersten, wobei damals in Berlin die wenigsten wussten, dass da überhaupt noch Fußball gespielt wird.

Nein, dieses Mal soll alles anders werden. Luhukay hat den Ernst der Lage erkannt und hält den Pokal längst nicht mehr für ein Experimentierfeld, sondern für einen seriösen Wettbewerb. Auch deswegen habe man sich auf den Drittligisten Bielefeld so vorbereitet wie auf ein normales Meisterschaftsspiel. Man habe den Gastgeber, der zuletzt sechs Ligaheimspiele in Folge gewann, genau beobachtet. Arminia habe Spieler mit Erst- und Zweitligaerfahrung, also eine „gute Mischung“ im Team, und werde alles daransetzen, „um uns aus dem Pokal zu spielen“, wie Luhukay sagte. Zudem werde die Bielefelder Alm atmosphärisch brennen, mit 25.000 Zuschauern rechnet Herthas Trainer.

Hertha-Trainer Jos Luhukay wird nur so viel rotieren wie nötig

Auch aus diesem Grund wird Luhukay nur fitte Spieler einsetzen und nur so viel rotieren wie nötig. Dass er das muss, steht seit dem Erfolgserlebnis vom Samstag und dem souveränen 3:0-Sieg über den Hamburger SV fest. Nico Schulz und der zweifache Torschütze Änis Ben-Hatira fallen verletzt aus. Beide haben sich muskuläre Oberschenkelverletzungen zugezogen und fehlen vermutlich auch im Bundesligaspiel am Sonntag in Paderborn.

Am Montag musste Luhukay auch Per Skjelbred aus dem Kader für das Spiel in Bielefeld (19 Uhr/live bei Sky) streichen. Der Norweger leidet an Leistenproblemen und hat den Belastungstest im Abschlusstraining nicht bestanden. Sorgen gibt es zudem um Marcel Ndjeng. Er steht zwar im Kader, ihn schmerzt aber weiter das Sprunggelenk. „Ich stelle keinen Spieler auf, der nicht bei 100 Prozent ist“, sagte Luhukay. „Dafür ist das Pokalspiel aus sportlicher und finanzieller Sicht zu wichtig.“

Die Stammelf hatte sich vor den neuerlichen Ausfällen gerade gefunden und eingespielt

Die Ausfälle sind umso tragischer, als dass sich Herthas Stammmannschaft gerade gefunden zu haben schien. Dreimal in Folge bot Luhukay ein und dieselbe Formation auf. Diese wirkte abgestimmter, zupackender und verlässlicher. Die Mannschaft zog daraus eine gewisse Stabilität, Sicherheit und Überzeugung. „Am liebsten hätte ich nicht rotiert und das Vertrauen, dass wir uns erarbeitet haben, fortgesetzt“, sagte Luhukay. Aber man habe eine gute Breite im Kader. „Wir hoffen, gute Lösungen zu finden.“

So könnten Valentin Stocker oder Haraguchi im linken offensiven Mittelfeld Ben-Hatira ersetzen. In der Abwehr könnte Peter Pekarik auf die linke Seite wechseln, wo Schulz ersetzt werden muss. Für ihn könnte dann Marcel Ndjeng, so er denn tatsächlich einsatzbereit ist, den Part auf rechts in der Vierer-Abwehrkette übernehmen. Sollte Ndjeng nicht spielfähig sein, bliebe Pekarik auf der rechten Seite und Marvin Plattenhardt würde die Rolle links hinten einnehmen. Der Neuzugang vom 1. FC Nürnberg, der lange Zeit verletzt war, steht auf jeden Fall im Kader von Hertha BSC. „Wir haben Alternativen“, sagte Luhukay im optimistischen Tonfall. Auf dass sich die Reise für die 1633-mal lohne.

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