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Im Mai unterlagen die Füchse Berlin (Szene mit Paul Drux, rechts) im EHF-Cup-Finale gegen den THW Kiel. 2020 wollen die Berliner das Endspiel wieder in Berlin austragen.

© dpa

Vor dem Pflichtspielstart: Die Füchse Berlin verändern sich auf allen Ebenen

Die Füchse Berlin gehen breit aufgestellt in die neue Saison - und bewerben sich erneut um die Austragung eines Europapokal-Endspiels.

Bob Hanning zählte zu den letzten Gästen, die den Saal über der Spielbank am Potsdamer Platz verließen. Wobei: Was heißt hier Gäste? Streng genommen war der Manager der Füchse Berlin am Dienstagabend Gastgeber einer Veranstaltung, die beim Handball-Bundesligisten seit vielen Jahren Tradition hat. Kurz vor dem Startschuss lädt der Verein seine Partner, Sponsoren und Wegbegleiter ein, um sie bei Bier, Wein und Buffet auf die neue Saison einzustimmen.

Trotz vertrauter Umgebung hatte die Location eine gewisse Symbolik: Vor dem Start in die Pflichtspielsaison 2019/20, die an diesem Wochenende mit der ersten Runde im DHB-Pokal beginnt, haben die Füchse Berlin hoch gepokert und sind gewissermaßen All-in gegangen. „Wir haben alles ausgegeben, um den Kader noch einmal zu verstärken und an den notwendigen Stellschrauben zu drehen“, hat Hanning kürzlich gesagt, „mehr Geld ist jetzt wirklich nicht vorhanden.“ Das Resultat dieser Politik ließ sich bei der offiziellen Teampräsentation bestaunen: Der 18 Spieler und zahlreiche Trainer wie Betreuer umfassende Kader passte nur deshalb auf die Bühne, weil alle Anwesenden dicht zusammenrückten.

„Wenn wir zusammen und gesund bleiben, bin ich zu eintausend Prozent überzeugt davon, dass wir Kiel und Flensburg attackieren können“, sagte Trainer Velimir Petkovic unter großem Applaus von geschätzt 400 Besuchern. Mit der Gesundheit war das in der vergangenen Saison ja bekanntlich so eine Sache im Berliner Lager: Phasenweise fehlten zeitgleich bis zu zehn Spieler mit schweren Verletzungen. „Deshalb haben wir in der Vorbereitung auch einiges umgestellt“, sagt Petkovic, „wir müssen die Belastung einfach besser steuern.“ Dafür gibt es schlechtere Grundlagen als einen 18-Mann-Kader; auf einem Standard-Spielberichtsbogen ist ohnehin nur Platz für 16 Leute.

Veränderungen gibt es bei den Füchsen aber auch außerhalb der Profi-Mannschaft, etwa auf struktureller Ebene: So wird Stefan Güter den Verein nach mehr als zehn Jahren als Geschäftsstellenleiter verlassen. Güter war Hannings verlängerter Arm, „er hat den Verein geprägt, auch wenn das viele nicht so mitbekommen haben“, sagte Hanning zum Abschied. „Er war sozusagen der Mann an meiner Seite.“ Für Güter rückt Volker Zerbe in die Geschäftsstelle auf. Der ehemalige Nationalspieler und gelernte Bankkaufmann arbeitete bisher als Sportdirektor der Füchse. Diesen Posten wird Hanning nun in absehbarer Zeit neu besetzen müssen; es ist die einzig noch offene Planstelle vor dem Saisonstart.

Darüber hinaus bestätigte Hanning ein Gerücht, das schon seit längerem die Runde machte: nämlich die Tatsache, dass sich die Berliner zum wiederholten Mal um die Austragung des Finalturniers im EHF-Cup bewerben werden. Das Final Four findet immer Ende Mai statt, die Füchse haben es in ihrer Geschichte bereits zwei Mal ausgetragen: 2014 scheiterten sie im Halbfinale am späteren Sieger Pick Szeged aus Ungarn, 2015 holten sie den Pokal in der heimischen Max-Schmeling-Halle im deutschen Duell gegen den HSV Handball.

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