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Gezielt zum Aufstieg. Erfolge wie gegen Hannover 96 haben bei Christopher Trimmel (links) und dem 1. FC Union Berlin viel Euphorie entstehen lassen.

© dpa

Update

Vor dem Pokalspiel bei Borussia Dortmund: 1. FC Union: Achtung, hier kommt ein Spitzenteam!

Der 1. FC Union hat sich zu einem Spitzenteam der Zweiten Liga entwickelt und reist selbstbewusst nach Dortmund. Rund 11.000 Union-Fans fahren mit.

Kürzlich bekam Christopher Trimmel einen Anruf von seinem Steuerberater. Nichts Geschäftliches, der Mann wollte nur mal nachfragen, ob sein Klient da nicht was machen könne wegen des Spiels am Mittwoch. Tickets und so. Trimmel, der Fußballprofi, tritt dann im DFB-Pokal mit dem 1. FC Union bei Borussia Dortmund an. Aus Sicht des Zweitligisten eines der bedeutendsten Spiele der jüngeren Vereinshistorie. Drei Sonderzüge fahren von Berlin aus Richtung Ruhrgebiet, rund 11.000 Union-Fans werden erwartet. Die Karten waren schnell vergriffen und so versuchte nicht nur Trimmels Steuerberater, seine Kontakte spielen zu lassen, um doch noch hinzukommen.

Die Euphorie ist dieser Tage riesig im Umfeld des 1. FC Union und das liegt keineswegs nur am prominenten Gegner Borussia Dortmund. Die Berliner machen sich gerade dran, die sportlichen Weichen zu stellen um in Zukunft öfter gegen Konkurrenten von solchem Rang spielen zu dürfen. Nach dem 3:1-Sieg am Sonntag in Aue kletterte Union in der Tabelle auf Platz zwei, der zum direkten Aufstieg in die Bundesliga berechtigt. Eine „sehr, sehr schöne Momentaufnahme“ sei das, sagt Mittelfeldspieler Stephan Fürstner und natürlich fügt er an, dass es noch sehr früh in der Saison sei, gerademal zehn Spiele gespielt. Aber, und das sagt Fürstner auch: „Wir wollen da oben nicht mehr weg. Wir wollen uns in der Spitzengruppe festsetzen.“

Die Erfolge der vergangenen Wochen haben das Selbstverständnis innerhalb der Mannschaft verändert, der Glaube in die eigenen Fähigkeiten ist gewachsen. Das war nicht immer so beim 1. FC Union. „Ich denke, es ist kein Zufall, dass wir so weit vorn stehen“, sagt Trimmel. Jeder wisse, was er auf dem Platz zu tun habe und erfülle seine Aufgabe.

In Aue gewann Union im Stile einer Spitzenmannschaft. Zuerst nicht ins Spiel gekommen, dann Glück gehabt weil der Gegner schlampig mit seinen Chancen umging, individuelle Fehler clever ausgenutzt und am Ende das Resultat souverän über die Zeit gebracht. Genau wie beim 1:0 in Würzburg, als das Tor erst spät in der Schlussphase fiel. Union wird, das fällt auf, nicht mehr nervös, wenn die Dinge zuerst anders laufen, als geplant. „Je länger du da oben stehst, desto sicherer fühlst du dich“, sagt Trimmel.

Auf ihn als Rechtsverteidiger wird in Dortmund viel ankommen, wollen die Berliner bestehen. Dortmund verfügt auf den Außenpositionen über enorm viel Tempo und fußballerische Klasse. Nur wenn es Trimmel und auf der anderen Seite Kristian Pedersen gelingt, ihre Gegenspieler in Schach zu halten, dürfte für Union ein gutes Resultat möglich sein.

Nach Dortmund reisen die Berliner Spieler mit der Gewissheit von fünf Siegen aus den vergangenen sechs Spielen. Sicher, die Gegner in der Zweiten Liga haben nicht annähernd das Niveau des deutschen Vizemeisters, aber aus psychologischer Sicht ist das unerheblich. „Wir spielen bis jetzt eine sehr, sehr gute Saison und natürlich wollen wir auch in Dortmund die Sensation schaffen“, sagt Fürstner.

Er ist einer der wenigen Berliner, die schon einmal vor einer beeindruckenden Kulisse von 80.000 Zuschauern wie in Dortmund gespielt haben. Aus seiner Sicht handelt es sich am Mittwoch um ein Bonusspiel, das jeder genießen solle, ohne den Fokus für das eigentlich Wichtige zu verlieren. Schon am Sonnabend kommt Fortuna Düsseldorf ins Stadion An der Alten Försterei, mit dem Ziel, Union den Platz in der Spitzengruppe streitig zu machen.

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