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Sport: VW-Käfer statt Feinkost Käfer

Die Autostadt Wolfsburg ist ein hartes Pflaster für Luxusverwöhnte. Tipps zum Eingewöhnen

Den Tag zum Eingewöhnen beginnen Stefan Effenberg und Claudia Strunz im Ritz Carlton, dem einzigen Fünf-Sterne-Haus der Stadt. Das Hotel liegt in der Autostadt, dem Vergnügungspark von VW. 1800 Euro bezahlt Effenberg für die Suite, dafür gibt es auch Internet. Das nervt, denn dauernd muss er Freundin Claudia Strunz vom Computer wegzerren, wo sie versucht, in der Provinz eine Kosmetikerin zu finden. „Wolfsburg hat außer dem Kaufhof echt nicht viel zu bieten“, hat sie schon geklagt.

Doch heute gibt es kein Gezeter, denn Claudia hat www.frauenbranchenbuch-wob.de entdeckt, die frauenfreundlich-virtuelle Variante der Gelben Seiten. Da hat sie eine Kosmetikerin gefunden, die sogar Ayurveda-Therapien anbietet – und sich heimlich gleich auch noch die Nummern der zehn örtlichen Pastorinnen aufgeschrieben, für den Fall, dass Stefan ihr – vielleicht auf der romantischen Wolfsburg – irgendwann einen Heiratsantrag macht (natürlich erst nach beider Scheidung).

Zum Frühstück fahren die Neu-Wolfsburger nach Neuhaus, einem Stadtteil im Osten mit Blick aufs Aller-Urstromtal. Wenn Stefan hier hinzöge, dann könnte er mit all den VfLern in der Nachbarschaft am Wochenende auf der Spielstraße kicken. Allerdings: Immer wenn im Wasserschloss nebenan der Kunsthandwerkermarkt stattfindet, ist der Stadtteil überlaufen. Viel Abgeschiedenheit für die Hautevolee bietet Wolfsburg nicht. Um sich zu trösten, fahren Effe und Strunz ins La Fontaine, das beste Restaurant der Stadt, denn die einzige Kneipenmeile in der Kaufhofstraße ist zu prosaisch, und Imbisse mit Luxus-Fastfood wie die des Münchener Gastronomen Käfer gibt es auch nicht. Für die beste Currywurst der Stadt – die übrigens zigmal prämiert worden ist – müssen Effenberg und Strunz schon in die VW-Kantine.

Aus ist’s mit der Exklusiv-Betreuung auch im Nachtleben: Die einzige VIP-Lounge der Stadt bietet die Diskothek Mondo-Club (natürlich auch auf dem Werksgelände), und das nur einmal im Monat. Volksnähe lernen – das wird wohl das härteste Training für Stefan Effenberg. Um Depressionen vorzubeugen, meldet er sich noch beim Lachkurs an. Der trifft sich mittwochs um 18 Uhr im Bahnhof. rcf/A.G.

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