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Sport: Warten auf den Abfall

Stuttgart fällt das Siegen schwer – nur 0:0 gegen den HSV

Stuttgart. Trainer Felix Magath und seine Stuttgarter atmeten tief durch. Sie hatten sich vor 41 000 Zuschauern im Gottlieb-Daimler-Stadion gequält und mit viel Mühe und Not wenigstens ein 0:0 gegen den Hamburger SV gerettet. Einen Punkt also, der trotz der bescheidenen Vorstellung zur Verteidigung der Tabellenführung reichte. Und mutig richtete der Schwabe Magath den Blick nach vorne. Er wollte den leichten Andeutungen einer Stuttgarter Krise keine Nahrung verleihen, obwohl das Publikum diesmal früh Anzeichen von Ungeduld zeigte. „Es fällt uns sicher leichter, jetzt gegen große Mannschaften zu spielen, da sieht es sicher wieder besser aus“, sagte Magath angesichts der nächsten Aufgaben gegen Manchester United in der Champions League sowie Bayern München und Bayer Leverkusen in der Bundesliga. Zumindest in München aber wird Magath ein weiterer Baustein seine Erfolgself fehlen. Kapitän Zvonimir Soldo kassierte gegen den HSV seine fünfte Gelbe Karte. An einem Punkt klang Magath gar etwas erbost: „Ich kenne keine Mannschaft, die nur tolle Spiele abliefert.“

Nicht einmal auf seinen schwächelnden Stürmerstar Kevin Kuranyi wollte er etwas kommen lassen. „Die Verhandlungen wegen seines Vertrages bringen ihn nicht durcheinander. Andere vergeben auch mal gute Chancen“, sagte Magath. Es geht im Gefeilsche um einen neuen Vertrag wohl mittlerweile auch um umfangreiche Ausstiegsklauseln, die der VfB Stuttgart vermeiden möchte. Nach dem Spiel in Manchester will man sich wieder zu Verhandlungen treffen. Kuranyi betonte, er wolle sich Zeit lassen, „weil das eine Entscheidung ist, die das Leben beeinflusst“. Es gäbe viele Alternativen für ihn.

Ins Tor aber traf Kuranyi auch gegen den HSV nicht. Es war die 68. Minute, als er und alle beim VfB sich die Haare rauften. Lange segelte die Flanke von Meira in den Hamburger Strafraum, dort stand Kuranyi mit viel Abstand zu den Gegenspielern, köpfte aber den Ball ein paar Meter vorbei.

Die Situation sei nicht einfach, sagte Magath, Gegner wie der HSV stellten sich hinten rein, und „wir müssen verkraften, dass alle auf einen Abfall bei uns warten“. Gegen den HSV, der nach dem Pokal-K.o. in München vor allem darauf aus war, nicht wieder überfahren zu werden, tat sich der VfB schwer. „Hier scheinen die Zuschauer jetzt schon so verwöhnt, die wissen gar nicht mehr, wie es ist, wenn man unentschieden spielt oder verliert. Die Pokalniederlage in Gladbach hat uns aber schon etwas beeinflusst“, sagte Magath. Sie seien nicht mehr so frisch wie zu Saisonbeginn, aber dass sie platt gewesen seien, könne man nun wirklich nicht sagen. „Wer die letzten 20 Minuten so Gas gibt wie wir, der kann nicht platt sein.“

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