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Wolfgang Niersbach, ehemaliger Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

© dpa

Fifa und Uefa: Was eine Niersbach-Sperre für den DFB bedeutet

Wenn Niersbach aus Uefa und Fifa ausscheidet, hat der DFB dort keinen Vertreter - und damit bei wichtigen Entscheidungen keine Stimme mehr.

Von Johannes Nedo

Berlin - So einmütig haben die beiden wichtigsten Fußballverbände der Welt wohl noch nie auf eine Entscheidung von Wolfgang Niersbach gewartet. Nachdem die Ethikkommission des Weltverbands Fifa den ehemaligen Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Montag für ein Jahr gesperrt hatte, teilte eine Fifa-Sprecherin gegenüber dem Tagesspiegel nun mit: „Wir warten, ob er sich rechtliche Schritte vorbehält.“ Bei der Fifa sitzt Niersbach noch im höchsten Gremium, dem Council.

Und auch beim europäischen Verband Uefa – dort gehört der 65-Jährige dem Exekutivkomitee an – harren die Verantwortlichen der Dinge, die Niersbach noch in Gang treten könnte. „Wir haben die Entscheidung zur Kenntnis genommen und warten auf Nachrichten über eine potenzielle Berufung“, teilte die Uefa mit.

Niersbach hat sich Stand Dienstag noch nicht geäußert, ob er gegen die Sperre rechtlich vorgehen will. In erster Instanz müsste er dies vor der Fifa-Berufungskammer tun, danach bliebe ihm noch der Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof Cas.

Sollte die einjährige Sperre gegen Niersbach, die im Zuge der Affäre um die Weltmeisterschaft 2006 ausgesprochen wurde, Bestand haben, könnte Niersbach auch danach nicht mehr in seine Ämter zurückkehren. Bei der Uefa endet seine Amtszeit im Exekutivkomitee eh turnusmäßig im Mai 2017. Bei der Fifa läuft sein Mandat zwar noch bis Mai 2019, die Regularien des Weltverbands sehen allerdings klar vor: Kann ein Mitglied des Councils sein Amt auch nur zeitweilig nicht mehr ausüben, muss dessen Konföderation ihn für den Rest der Amtszeit ersetzen. Die Uefa müsste also einen Ersatz für Niersbach wählen.

Wenn Niersbach aus beiden Gremien ausscheidet, hat auch der DFB dort keinen Vertreter mehr. Für den größten nationalen Fußball-Verband der Welt wäre dies eine sehr ungünstige Situation. Bei wichtigen Entscheidungen hätten die Deutschen keine Stimme mehr – und davon steht mittelfristig besonders eine an, die für den DFB von immenser Bedeutung ist. 2018 entscheidet das Uefa-Exekutivkomitee über die Vergabe der Europameisterschaft 2024, um deren Austragung sich der DFB bewerben will. Dann keinen Vertreter in diesem Gremium zu haben, wäre ein großer Nachteil.

Deshalb drängt der DFB nun darauf, „möglichst bald“ Rechtssicherheit zu haben, wie der Präsident Reinhard Grindel flugs betonte. Und wenn diese Rechtssicherheit dann endlich da ist, wäre es den DFB-Vertretern am liebsten, der 54 Jahre alte Grindel würde Niersbach auch bei Fifa und Uefa ersetzen. Johannes Nedo

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