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Sport: „Was soll diese Liga?“

SCC-Volleyballer haben kaum noch Konkurrenz

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin - Kaweh Niroomand hatte sich in die obere Sitzreihe der Sömmeringhalle verdrückt. Von dort aus verfolgte der Manager des Volleyball-Bundesligisten SC Charlottenburg, wie mühelos seine Mannschaft das letzte Bundesligaspiel vor den Play-offs gegen den TSV Unterhaching in nur 63 Minuten mit 3:0 für sich entschied. Freude über den Sieg? Begeisterung gar? Nicht bei Niroomand. Der stellte nur erzürnt fest: „Da gibt unsere Mannschaft gerade mal 40 Prozent und gewinnt trotzdem ganz souverän. Da frage ich mich doch: Was soll diese Liga? Dieses Niveau – das ärgert mich.“

Zwischen dem Zweiten SCC und dem Sechsten Unterhaching lagen am Ostersonnabend nicht nur vier Tabellenplätze, sondern ganze Welten. Die Satzergebnisse von 25:13, 25:18 und 25:14 verdeutlichten die Unterschiede. Marko Liefke, der Kapitän des SCC, versuchte der Angelegenheit wenigstens noch etwas Positives abzugewinnen: „Wir haben richtig Gas gegeben und so wenig Aufschlagfehler gemacht wie noch nie in dieser Saison.“ Andere Beobachter kamen zu der Ansicht, dass Unterhachings Vorstellung ziemlich armselig war. Dass bei den Bayern mit Michael Mayer der beste Spieler verletzt ausfiel, wollte Kaweh Niroomand nicht als Entschuldigung gelten lassen. „Ob mit Mayer oder ohne ihn – das spielt doch keine Rolle“, sagt er.

Der Volleyball-Bundesliga droht die Langeweile. Zu eindeutig dominieren der VfB Friedrichshafen und der SCC das Zwölferfeld, nicht zuletzt aufgrund ihrer Erfahrungen aus der Champions League. Fast nur die Duelle gegeneinander gewährleisten noch Chancengleichheit. Die restlichen Bundesligisten sind mal bessere, mal schlechtere Trainingspartner. Diese Kluft wird eher noch wachsen. Viele Vereine, auch der TSV Unterhaching, leiden unter Finanzproblemen, können kaum einen für die Bundesliga angemessenen Etat aufstellen. Der VfB Friedrichshafen und der SCC werden dagegen weiter in Verstärkungen investieren müssen, um im europäischen Wettbewerb konkurrenzfähig zu sein. Friedrichshafens Trainer Stelian Moculescu hat angeregt, eine Europaliga einzuführen. Der Idee werden kaum Chancen eingeräumt.

Der SCC steht jetzt im Viertelfinale (Best of three) gegen Maoam Mendig. Eine Aufgabe, die den Verein nicht gerade ängstigt. „Das dürfte kein Problem sein“, sagt Niroomand. „Erst wenn wir im Halbfinale auf Düren treffen sollten, wird’s schwerer.“

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