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Sport: Weltcup: Pechstein polarisiert

Für ihr Comeback in Utah hat sie hohe Ziele

Utah - Bei den ersten Schritten auf dem Eis des Utah Olympic Oval zitterten noch ihre Knie, doch ein ungewöhnliches Angebot brachte Claudia Pechstein zum Schmunzeln. „Martina Sablikova hat mich herzlich begrüßt und gefragt, ob wir nicht gleich gemeinsam die Runden drehen wollen“, berichtete die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin von ihrer tschechischen Kollegin. „Ich habe aber abgelehnt, weil Martina doch ein ganz eigenes Tempo vorgelegt hat.“

Die Berlinerin geht mit gemischten Gefühlen in ihren ersten internationalen Start nach der Zweijahressperre wegen überhöhter Blutwerte. „Für mich ging es erst einmal darum, mich nach dem Wettkampf in Erfurt und dem langen Flug an das Eis auf der Höhenbahn zu gewöhnen.“ In der Mormonen-Metropole gewann Pechtstein 2002 olympisches Doppel-Gold und lief Weltrekorde - hier erlitt sie aber vor 14 Monaten auch ihre größte sportliche Niederlage, als sie während der Sperre mit Einstweiliger Verfügung startete und die Olympia-Qualifikation über 3000 Meter verfehlte.

Die nette Begrüßung durch Doppel-Olympiasiegerin Sablikova darf nicht als Beleg dafür verstanden werden, dass die 38-Jährige von allen Konkurrentinnen freudig zurück erwartet worden wäre. Niederländerinnen und Kanadierinnen ließen sie während der Sperre tiefe Abneigung spüren. Auch die derzeit beste Deutsche, Team-Olympiasiegerin Stephanie Beckert, ist nicht gut auf Pechstein zu sprechen, nachdem diese in ihrer Biografie allerlei Giftpfeile in Richtung Beckert abgeschossen hatte.

Cheftrainer Markus Eicher aber gab sich gelassen: „Mein Gott, sie sind Rivalinnen, da sind Spannungen ganz normal. Sie ist ganz normal begrüßt worden und hat in einer Gruppe mit Stephanie Beckert und Robert Lehmann trainiert“.  Eicher plant einen gemeinsamen Start der Rivalinnen im WM-Team-Wettbewerb von Inzell.Außerdem sagte er, dass die Teamleitung entschieden habe, für Pechstein in jedem Fall auch einen Platz im Weltcup-Rennen über 1500 Meter am Samstag freizuhalten.

In den kommenden Tagen wird Pechstein schon früh morgens trainieren, um ihren Körper auf das wichtige Rennen in der B-Gruppe über 5000 Meter vorzubereiten (Freitag, 9 Uhr Ortszeit). Ihr Trainer Joachim Franke verwies mit Nachdruck auf die Ziele Pechsteins bei ihrem Weltcup-Comeback. „Wir wollen nicht nur mit einer guten Zeit das Time-Ranking für die WM in Inzell erreichen, sondern auch die B-Gruppe gewinnen“, sagte der 70-Jährige. Nur Platz eins ermöglicht Pechstein den Aufstieg ins A-Klassement beim Weltcup-Finale zwei Wochen später in Heerenveen. dpa

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