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Sport: Weltrekord? Nur in Berlin

Haile Gebrselassie startet wieder beim Marathon

Berlin - Haile Gebrselassie wird ein zweites Mal Anlauf nehmen. Es ist ein 42,195 Kilometer langer Anlauf zu einem der besonders begehrten Rekorde des Sports: dem Weltrekord im Marathon. Gebrselassie startet am 30. September zum zweiten Mal beim Berlin-Marathon, und der Läufer aus Äthiopien hat auch schon darauf hingewiesen, dass es dabei nicht nur ums Gewinnen geht: „Wenn der Weltrekord gebrochen werden sollte, dann wird es in Berlin geschehen.“

Daran hatte sich bereits 2003 der Kenianer Paul Tergat gehalten und die bis heute gültige Weltbestzeit von 2:04:55 Stunden aufgestellt. Darauf machte Gebrselassie im vergangenen Jahr Jagd und blieb dabei nur 61 Sekunden über Tergats Bestmarke. Mit dieser Siegeszeit – es war die beste Marathonzeit 2006 – reihte sich Gebrselassie an die fünfte Stelle der schnellsten Marathonläufer ein. Doch das ist dem ehemaligen Weltrekordhalter über 5000 und 10 000 Meter nicht genug.

Nach Gebrselassies Verpflichtung ist dem Berlin-Marathon auch in diesem Jahr wieder große Aufmerksamkeit sicher. „Einen wertvolleren Läufer gibt es im Moment nicht“, sagt Renndirektor Mark Milde. Das Publikum begeistert Gebrselassie nicht nur durch seine Geschwindigkeit, sondern auch durch seinen Laufstil mit aufrechtem, stolzem Oberkörper und besonders dynamischen Schritten. Um die schnellste bisher gelaufene Marathon-Zeit zu unterbieten, schien dem 34-Jährigen jedoch bisher die Erfahrung gefehlt zu haben. Der Berlin-Marathon in diesem Jahr wird schließlich erst seine siebte Teilnahme an einem großen Marathon sein. Obwohl der Weltrekord neben dem Olympiasieg das größte Ziel Gebrselassies ist und der Berlin-Marathon dafür hervorragend geeignet, sei es nicht leicht gewesen, den Äthiopier wieder zu verpflichten. „Es hat schon mehr Überzeugungsarbeit gekostet als im vergangenen Jahr. Dass er hier startet, ist kein Automatismus“, sagt Milde.

Im Dezember 2006 war Gebrselassie in Fukuoka 2:06:52 Stunden gelaufen, die Besonderheit war, dass er dabei die zweite Hälfte schneller lief als die erste. „Bisher war es bei ihm oft so, dass er einfach schnell losgerannt ist. In Fukuoka hat er dagegen erst einmal abgewartet. Das ist ein Indiz, dass er Marathon inzwischen gelernt hat“, sagt Mark Milde.

Beim London-Marathon in diesem Jahr hat ihm das neue Können allerdings noch nichts genützt: Haile Gebrselassie gab vorzeitig auf. Sein Manager Jos Hermens sagte daraufhin, dass Gebrselassie darüber geklagt habe, keine Luft mehr bekommen zu haben. „Wir haben herausgefunden, dass am Streckenrand viele Platanen stehen, darauf hat Haile allergisch reagiert“, sagte der Holländer Hermens. Mark Milde muss sich deshalb jedoch keine Sorgen machen. Berlin im September ist angenehmer als London im April. Selbst wenn Platanen an der Strecke stehen, sie werden keine Samen mehr abwerfen. Friedhard Teuffel

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