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Sport: Wer fährt vor?

Formel 1: Vier Deutsche streiten im Jahr nach Schumacher um öffentliche Gunst

Berlin - Es ist das Jahr nach Michael Schumacher. Und vor dem Start in die Formel-1-Saison 2007 am kommenden Sonntag in Melbourne wissen die deutschen Grand-Prix-Piloten: Im Jahr eins nach dem vielfachen deutschen Weltmeister kämpfen sie nicht nur um WM-Punkte, sondern auch um die Lücke, die Schumacher bei den deutschen Formel-1-Anhängern hinterlässt.

Die besten Chancen, verstärkte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, dürfte Nick Heidfeld haben: Sein BMW-Sauber entpuppte sich bei den Testfahrten als eines der schnellsten Autos im Feld. Heidfeld kann sich nun nach Schumachers Rücktritt beweisen. Erst vor kurzem tönte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone wieder, Heidfeld sei in den letzten Jahren nicht ganz nach vorne gekommen, also würde er auch in diesem Jahr nicht gewinnen. Eine derartige Aussage dürfte Heidfeld sicher provozieren.

Viel leiser als Heidfeld klingt derzeit ein deutscher Fahrer, der sich ganz sicher nicht mit Imageproblemen herumschlagen muss: Großer Name, Mädchenschwarm und im letzten Jahr ein gelungenes Debüt in der Formel 1 – Nico Rosbergs Weg zum neuen Star der Branche schien schon fast vorgezeichnet. Doch dann bekam sein Williams-Team immer mehr Probleme. Der Sparzwang im Team machte es für Neuling Rosberg unmöglich, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Dass sich dann unter Druck auch noch der ein oder andere Fehler einschlich, war nur eine logische Konsequenz. Vor der am 18. März beginnenden neuen Saison hält sich Rosberg mit Prognosen sehr zurück. Dabei rechnen viele damit, dass sich Williams in dieser Saison zumindest wieder sicher unter den besten fünf Teams etablieren kann.

Dort oben will auch Ralf Schumacher hin. Auch wenn ihn sein Bruder Michael letztes Jahr in Monza nach seiner Rücktrittserklärung bei der Aufzählung seiner potenziellen Nachfolger geflissentlich vergaß: Kampflos wird sich Ralf Schumacher nicht geschlagen geben – auch wenn Toyota ihm anscheinend wieder einmal nicht gerade ein potenzielles Siegerauto gebaut hat – was beim jüngeren Bruder der Schumacher-Brüder aber zumindest öffentlich nicht zu Selbstzweifeln führt. Der WM-Titel für Toyota sei nur eine Frage der Zeit, wiederholte er zuletzt mit einer Beharrlichkeit, die wahlweise, je nach Sympathie, als extreme Loyalität oder Schönrederei eingestuft wird.

Von seinen fahrerischen Fähigkeiten ist Ralf Schumacher mindestens genauso überzeugt: Seine Konkurrenten Kimi Räikkönen und Fernando Alonso seien zwar sehr gut und schnell, aber er müsse sich hinter niemandem verstecken. „Ich zähle mich ganz sicher zu den stärksten drei Piloten“, sagte der 31 Jahre alte Ralf Schumacher in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung. Nicht nur auf der Strecke, auch abseits der Strecke will Schumacher künftig noch mehr überzeugen. Dass Ralf Schumacher der Öffentlichkeit sympathischer wird, dafür wird fortan ein Fachmann verantwortlich sein: Der ehemalige RTL-Chef Hans Mahr ist Ralf Schumachers neuer Manager.

Der vierte Fahrer unter den deutschen Grand-Prix-Startern ist Neuling Adrian Sutil. Der Gräfelfinger muss beim Spyker-Team erst einmal mit guten Leistungen im Kleinen auf sich aufmerksam machen, ehe er hohe Ansprüche stellen kann.

Einer, den viele langfristig für den talentiertesten Fahrer nach Michael Schumacher halten, wird freilich zunächst einmal nur an den Grand-Prix-freien Tagen zu sehen sein und dann an der Box stehen: BMW-Testfahrer Sebastian Vettel.

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