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Sport: Wer satt ist, den füttere nicht

Es klingt erst einmal gut: Fabio Capello wird russischer Nationaltrainer. Der Italiener war mehrfach Meister mit Mailand, Rom und Madrid, zuletzt betreute er England.

Es klingt erst einmal gut: Fabio Capello wird russischer Nationaltrainer. Der Italiener war mehrfach Meister mit Mailand, Rom und Madrid, zuletzt betreute er England. Nicht die schlechtesten Referenzen. Aber der 66-Jährige wird die Grundsatzprobleme des russischen Fußballs ebenso wenig lösen können wie die prominenten Vorgänger Dick Advocaat und Guus Hiddink.

Am Geld mangelt es da nicht: Capello wird sechs Millionen Euro im Jahr verdienen. Die sportliche Perspektive ist weniger verlockend. Das älteste EM-Team zeigte teils schönen Fußball, schied aber in der Vorrunde aus. Hiddink rauschte vier Jahre zuvor ins Halbfinale, scheiterte dann an der WM-Qualifikation. Es fehlt an Wettbewerbshärte und Nachhaltigkeit.

Russland hat ein ähnliches Problem wie die Nationalteams Mexikos oder, mit Abstrichen, der Türkei. Die Nationalspieler verdienen daheim derart gut, dass sie schon sehr viel Ehrgeiz besitzen müssen, um sich in einer sportlich anspruchsvolleren Liga zu messen. Und die, die es wagen, zieht es schnell zurück. Gleichzeitig müssen russische Oligarchen und Konzerne sehr hohe Gehälter aufbieten, um ausländische Spieler der Güteklasse B in die Kälte zu locken. Und wenn Stars kommen, ist ihr Ehrgeiz begrenzt. So steigt das Wettbewerbsniveau nur langsam.

Dass es anders geht, zeigen Portugal oder Holland, und das mit weniger Geld. Dort fördert man jugendlichen Hunger, statt Satte zu füttern. Klingt nicht so gut, bringt aber mehr als prominente Gäste.

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