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Jamine Yamal und Dani Olmo sind die spanischen Lebensversicherungen bei dieser EM.

© REUTERS/Heiko Becker

Wer will Yamal und Olmo stoppen?: Drei Gründe, warum Spanien Europameister wird

Sechs Nationalteams sind beim Versuch gescheitert, nun kann nur noch England die spanische Endstation bei der Fußball-EM sein. Vor dem Finale am Sonntag sind die Vorzeichen allerdings andere.

Stand:

England zum ersten Mal oder Spanien zum vierten Mal? Am Sonntag (21 Uhr, ARD und MagentaTV) entscheidet sich in Berlin, wer Fußball-Europameister wird.

Es wird das erste Aufeinandertreffen der beiden Nationalmannschaften seit 2018 sein. Damals gab es im Herbst gleich zwei Duelle in der Gruppenphase der Nations League – mit dem jeweils besseren Ende für die Auswärtsteams.

Spanien bei Buchmachern der Favorit

Ein Finale ist allerdings eine ganz andere Nummer, zumal bei einem großen Turnier. Bei den Buchmachern ist Spanien der Favorit auf den Titel. Und nicht nur rein statistisch lassen sich derzeit wohl mehr Gründe für einen Sieg der Spanier finden. Drei davon finden Sie hier.

1 Form

Der Deutsche Florian Wirtz und der Franzose Randal Kolo Muani. Was diese beiden Spieler gemeinsam haben? Sie sind die einzigen beiden, die bislang bei diesem Turnier gegen Spanien treffen konnten – hinzu kommt ein Eigentor gegen Georgien. Mit nur drei Gegentoren stellen die Spanier die beste Defensive der Halbfinalisten bei dieser EM. Bei der Anzahl der Tore pro Spiel toppt nur das deutsche Team (elf in fünf Spielen) das spanische (13 in sechs Spielen).

Diese Zahlen zeigen die Balance im spanischen Spiel, die zumindest bei diesem Turnier ihresgleichen sucht. Und, was man bedenken muss: Die Gegner hießen auf dem Weg ins Finale unter anderem Kroatien (Vizeweltmeister 2018), Italien (Europameister 2021), Deutschland (Weltmeister 2014) und Frankreich (Weltmeister 2018). Nur gegen Albanien und Georgien erhielten die Spanier eine Verschnaufpause.

So liefen die Halbfinals:

Kein Team schaffte es bislang derart souverän durchs Turnier wie die Spanier. Ganz anders die Engländer, die im Achtelfinale gegen die Slowakei fast ausgeschieden waren und schon während des Spiels von ihren eigenen Fans ausgebuht wurden.

In jedem Spiel mussten die Engländer bislang an ihre Grenzen gehen – dabei wartete erst im Halbfinale mit der Niederlande das erste Schwergewicht des europäischen Fußballs. Zwar zeigte sich England in eben jenem Halbfinale klar verbessert, doch sind die Spanier in ihrer jetzigen Form eine ganz andere Hausnummer.

2 Individuelle Klasse

Die Engländer waren vor dem Turnier die Aktie, die am höchsten gehandelt wurde. Immerhin begeisterten sie bei der Heim-EM vor drei Jahren und scheiterten erst im Elfmeterschießen des Finals gegen Italien. Die Mannschaft blieb zudem größtenteils zusammen und weiß einen Jude Bellingham in der zwischenzeitlichen Blüte seines Schaffens in ihren Reihen.

Jude Bellingham ist Englands Star.

© Imago/Martin Rickett

Doch, was man nach mehr als drei Wochen EM in Deutschland festhalten muss ist: Es gibt ein Team, das offensichtlich unterschätzt wurde und viel besser nicht aufgestellt sein könnte. Es ist das der Spanier.

Würde man einen 1:1-Positionenvergleich der beiden Teams anstreben – die Engländer hätten ziemlich sicher das Nachsehen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass die Spanier Elemente in ihrem Spiel mitbringen, die die Engländer schlicht nicht haben.

Angefangen mit einem Dani Carvajal, der den Schwung des gewonnen Champions-League-Finals mit Real Madrid mitgenommen hat, über das kongeniale Mittelfeld-Duo aus Rodri und Fabian Ruiz bis hin zur Flügelzange mit Nico Williams und Jamine Yamal.

Über Letzteren sind in den vergangenen Tagen derart viele Lobeshymnen gesungen worden, dass jedes weitere Wort überflüssig wäre. Gleiches gilt für Dani Olmo, der erst Edeljoker war und jetzt spanischer Top-Torschütze ist. Es wäre nicht verwunderlich, wenn Yamal oder Olmo am Ende zum Spieler des Turniers gekürt wird.

3 Bilanz in Endspielen

Spanien hat 1984 zuletzt ein Finale bei einer Welt- oder Europameisterschaft verloren – damals das Endspiel der EM gegen Frankreich. In den Finals der EM 2008 (gegen Deutschland), WM 2010 (gegen die Niederlande) und EM 2012 (gegen Italien) verließen die Spanier den Platz immer als Gewinner.

Zwar war mit Jesús Navas nur ein Spieler des jetzigen spanischen Kaders beim letzten Titelgewinn dabei. Und doch können solche Statistiken den oft abergläubischen Fußballern die letzten paar Prozent Motivation geben.

Ganz anders sieht es bei den Engländern aus, die allerdings auch seit 1966 nur zweimal in einem Finale standen. Damals gewannen die „Three Lions“ das WM-Finale gegen Deutschland – inklusive des legendären „Wembley-Tors“. Bei der vergangenen EM im eigenen Land verloren die Engländer hingegen, wie bereits erwähnt, dramatisch im Elfmeterschießen.

Ein Endspiel in Berlin ist übrigens für beide Nationen Neuland. Gute Erinnerungen an das Olympiastadion haben sie trotzdem. England gewann im März 2016 ein Freundschaftsspiel gegen Deutschland mit 3:2. Die Spanier trugen erst zwei Länderspiele in Berlin aus: Im April 1942 gab es gegen Deutschland ein 1:1 – und vor vier Wochen starteten die Iberer mit einem überraschend deutlichen 3:0 gegen Kroatien in die EM. Nun soll an selber Stelle die Krönung folgen.

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