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Sport: Wer zaudert, gewinnt nicht

Während sich Großbritannien noch einige Zeit an der Glut des olympischen Feuers wärmen wird, hat der deutsche Sport ein paar Brandblasen aus London mitgenommen. Am Ende der Spiele hatte der Deutsche Olympische Sportbund die Kontrolle über Themen verloren, die in sein Hoheitsgebiet fallen.

Während sich Großbritannien noch einige Zeit an der Glut des olympischen Feuers wärmen wird, hat der deutsche Sport ein paar Brandblasen aus London mitgenommen. Am Ende der Spiele hatte der Deutsche Olympische Sportbund die Kontrolle über Themen verloren, die in sein Hoheitsgebiet fallen. Die Sportförderung. Der Umgang mit einer Athletin, deren Lebensgefährte sich im rechtsradikalen Milieu aufhält. Und ein naheliegendes Thema fasst der DOSB erst gar nicht richtig an.

London hat gerade vorgeführt, dass auch ein westeuropäischer Staat in Zeiten der Finanzkrise das größte Sportfest der Welt wunderbar ausrichten kann. Und dass sich mit Olympischen Spielen so viel verbinden lässt: die Neugestaltung eines Stadtviertels. Die Suche nach Identität eines ganzen Landes. Das Vermächtnis, Bewegung in der Gesellschaft schon von Kindesbeinen an zu fördern.

Vom DOSB ist jedoch nach wie vor nicht viel zu einer Olympiabewerbung zu hören. Wenn er so weitermacht, kann er sich ja wieder Deutscher Sportbund nennen. Denn er verhält sich so gar nicht olympisch. Er zaudert. Und wer zaudert, gewinnt nicht.

„Träume so groß, wie du kannst“, hatte Schwimmer Michael Phelps oft von seinem Trainer zu hören bekommen. Jetzt ist Phelps der erfolgreichste Olympionike der Geschichte. Der DOSB wartet dagegen ab und erwägt und zögert. Man müsse erst sehen, wie die Wahlen in Bund, Land und in Kommunen ausgehen, hat der DOSB schriftlich erklärt. Sollte Demokratie bei sportlichen Ambitionen wirklich so hinderlich sein?

Dabei ist alles so einfach. Der DOSB braucht sich nur für Olympische Sommerspiele zu bewerben. Er hat mit Berlin und Hamburg gleich zwei geeignete Städte zur Auswahl. Stattdessen ist zu befürchten, dass er gar nichts macht. Oder einen Fehler wiederholt. Der Dachverband des deutschen Sports hatte sich mit München für die Winterspiele 2018 beworben, weil Deutschland dabei angeblich die größten Chancen hätte. Die Chancen waren dann immerhin so groß, dass München gegen einen Bewerber aus Südkorea mit 25 zu 63 Stimmen verloren hat, dessen Konzept nicht gerade das Gütesiegel der Nachhaltigkeit trägt.

Statt einer Taktik braucht der deutsche Sport ein Ziel: Winterspiele sind schön, stehen aber für Saisonsport. Sommerspiele dagegen können ein ganzes Land verändern.

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