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Sport: Werder ohne Wendehälse Martin Labs jubelte den Bremern schon als 13-Jähriger zu

FAN IN DER FREMDE In und um Berlin gibt es nicht nur HerthaFans. Zu jedem Heimspiel stellen wir einen Fan des Gegners vor.

FAN IN DER FREMDE

In und um Berlin gibt es nicht nur HerthaFans. Zu jedem Heimspiel stellen wir einen Fan des Gegners vor. Heute kommt er aus Frankfurt an der Oder: Martin Labs, 23, ist Vorsitzender des Werder-Bremen-Fanklubs „Der grüne Punkt“.

Werder-Fans in Berlin sind dünn gesät, sagen Sie? Das überrascht mich wenig. Anfang der Neunzigerjahre, als Otto Rehhagel noch Trainer bei uns war, und wir drei Mal hintereinander zum Pokalfinale im Olympiastadion angetreten sind, da gab es jede Menge Grün-Weiße hier in der Gegend. Dann waren wir nicht mehr ganz so erfolgreich, und schon haben sich die Leute wieder verabschiedet. Aber das waren ja sowieso keine echten Fans, mehr Wendehälse, auf die kann ich verzichten. Ich bin Werderaner, seit ich dreizehn war. Damals hatte ich zwei Kumpels, von denen einer für Bremen war, der andere für die Bayern. Ich musste mich entscheiden und fand Werder familiärer und irgendwie natürlicher als die Bayern.

Später habe ich dann diesen Fanklub gegründet – naja, im Grunde ist das ja mehr ein lockerer Treff, den wir da haben. Die Bremen-Fans hier sollen eben einen Ansprechpartner haben, damit sie wissen, wo sie die Spiele angucken und mit wem sie ins Stadion fahren können. Übrigens, von wegen Stadion: Ich kann nicht hin, weil ich Dienst habe! Tatsache! Immer, wenn Bremen zu Hertha kommt, muss ich arbeiten. Das war letztes Jahr schon so. Wissen Sie, wie das nervt? Aber so ist das nun mal, wenn Sie als Fahrdienstleiter für die Deutsche Bahn arbeiten. Dafür fahre ich ja regelmäßig ins Weserstadion. Fünf Mann ins Auto gepackt, und schon geht’s los. Zum Spiel heute: Wenn ich tippen muss, sage ich, Hertha gewinnt 2:1. Wenn ich hoffen darf: 3:1 für Werder.

Aufgezeichnet von Martín E. Hiller.

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