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Tennis

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Wettbetrug im Tennis: Ärger über einen Unbekannten

Die deutsche Tennisszene wundert sich über die Manipulationsvorwürfe eines anonymen Profis - aufgeschreckt ist sie trotzdem. Angeblich tauchte bei der ATP nun eine Liste mit 140 Matches auf, die verschoben worden sein sollen.

Es ist noch nicht allzu lange her, da trug Tennis den Beinamen „der weiße Sport“. Spätestens nach den ersten Dopingfällen hatte er seine Unschuld verloren, mit dem Skandal um Wettmanipulationen erfährt der Imageverlust eine neue Dimension. Die deutsche Tennisszene wundert sich nun über einen deutschen Profi, der sich anonym im WDR-Fernsehen über Wettpraktiken unter den Spielern äußerte und behauptete, ein anderer deutscher Profi habe ihn zum Betrug anstiften wollen.

„Auf einmal will jeder etwas über dieses Thema wissen und erzählt irgendwas. Aber nur zu sagen, dass man von jemanden Geld bekommen hat, ist Blödsinn, es müssen endlich mal konkrete Namen genannt werden“, forderte Thomas Haas. Und auch andere deutsche Spieler gingen mit dem „halben Outing“ ihres anonymen Kollegen hart ins Gericht. „Es ist unglaublich, dass er einen deutschen Spieler beschuldigt, aber dann keinen Namen nennt. Das hilft der Sache nicht weiter“, ärgerte sich Davis-Cup-Spieler Michael Kohlmann. Auch an manchen Worten wurde gezweifelt. Einige Spieler berichteten, dass es bei vielen Turnieren schon lange nicht mehr möglich sei, in der Players Lounge auf Wettseiten zu surfen, da diese gesperrt seien. Auch verwahrten sie sich gegen die Behauptung, Manipulation sei inzwischen gängige Praxis unter Tennisprofis geworden.

Die Spielerorganisation ATP ist nun gefordert, sie hatte bereits vehement mit Sanktionen für Betrüger gedroht und schnellste Aufklärung der verdächtigen Fälle versprochen. Zuletzt ist eine Liste mit 140 Matches aufgetaucht, die angeblich in den letzten fünf Jahren verschoben worden seien. Auch die Namen deutscher Spieler sollen sich darauf befinden. Doch die ATP scheint im Kampf gegen die Wettmanipulationen machtlos. „Wie will man denn beurteilen, ob ein Spieler absichtlich verliert?“, fragte Haas. In Paris hatte der französische Tennisverband zuletzt einen medienwirksamen Vorstoß gewagt und „verdeckte Beobachter“ eingesetzt, also Spielern, die kontrollieren sollten, ob in einem Match alles korrekt zuging, Der Sinn der Maßnahme wurde von den Beteiligten allerdings in Frage gestellt.

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