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Sport: Wetten verboten

In Dubai fürchten sie vor allem die Japaner. Deren Vollblüter haben in letzter Zeit bei Galopprennen öfters die Pferde aus den Ställen der reichen Scheichs hinter sich gelassen.

In Dubai fürchten sie vor allem die Japaner. Deren Vollblüter haben in letzter Zeit bei Galopprennen öfters die Pferde aus den Ställen der reichen Scheichs hinter sich gelassen. Auch beim Dubai World Cup, dem Auftaktrennen der diesjährigen Galoppweltmeisterschaft und mit sechs Millionen US-Dollar höchstdotierten Pferderennen der Welt zählt mit Agnes Digital ein japanisches Pferd zu den Favoriten auf der Rennbahn Nad Al Sheba im Emirat Dubai.

Ähnliche Klasse hat nur der vom Gastgeber Scheich Mohammed bin Rashid al Maktoum aufgebotene Sakhee. Der ebenfalls Fünfjährige deklassierte im vergangenen Jahr beim Prix Arc in Paris seine Konkurrenten und bewies seine gute Form vor kurzem durch einen imponierenden Sieg bei einem Vorbereitungsrennen in Dubai. Die übrigen Konkurrenten wirken eher wie Statisten. Eine Rolle, für die sie fürstlich belohnt werden: Auch der Sechstplatzierte erhält in dem Einladungsrennen noch eine stattliche Prämie. In sieben Rennen werden über 15 Millionen US-Dollar an Prämien ausgeschüttet. Zweimal geht es über die Grasbahn, fünfmal über die Sandpiste. Mit Zöllner und dem amtierenden deutschen Derbysieger Boreal gehen in den beiden Grasbahnprüfungen auch zwei deutsche Pferde an den Start. Zum Favoritenkreis gehören sie nicht, dennoch gibt es für Trainer Peter Schiergen aus Köln im Erfolgsfall sehr viel zu gewinnen: Die Sieger verlassen auch im Rahmenprogramm als Millionäre die Rennbahn.

Allein der Sieger des Hauptrennens erhält von der regierenden Maktoum-Dynastie 3,6 Millionen US-Dollar. Ohne die Rennsportbesessenheit und den Reichtum der vier Maktoum-Brüder, die weltweit etwa 700 Vollblüter trainieren lassen, wäre dieser Renntag nicht denkbar. Denn der Rennsport wird in Dubai nicht benötigt, um Geld zu verdienen. Vielmehr dient er dazu, sich durch ein gesellschaftliches Event dieser Größenordnung weltweit zu präsentieren. Die besten Vollblüter werden gezüchtet, um sie wenigstens einmal im Jahr zu Hause gegen den Rest der Welt gewinnen zu sehen. Kein Wunder, dass in Dubai nicht gewettet werden darf. Weder der Staat noch der Rennsport sind auf Wetteinnahmen angewiesen. Dennoch wird sich mancher Besucher wundern, dass heute bei den Buchmachern weltweit Milliarden umgesetzt werden, aber vor Ort nicht einmal ein Totalisator vorhanden ist.

Ulrich Nickesen

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