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Update

Wettskandal: Marijo C. gesteht Spielmanipulationen

Im Prozess um den größten Wettskandal im europäischen Fußball hat am Mittwoch auch der dritte Angeklagte ein Geständnis abgelegt.

Mit neuen Enthüllungen ist am Bochumer Landgericht der Prozess um den größten Wettskandal im europäischen Fußball fortgesetzt worden. Der noch nicht angeklagte Marijo C. erklärte am Mittwoch im Zeugenstand, dass er an Spielmanipulationen in Deutschland, Belgien, Slowenien, Ungarn und der Schweiz beteiligt gewesen sei.

Die Initiative sei allerdings nicht immer von den Wettbetrügern ausgegangen. „Es gibt viele Spieler, die Interesse an Manipulationen haben“, sagte Marijo C. dem Gericht. Sie hätten dann auch aktiv mitgemacht. „Es gab Spieler, die tatsächlich eingegriffen haben, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.“ Auch mit den ehemaligen Profis des VfL Osnabrück, Thomas Cichon und Marcel Schuon, sei über Spielmanipulationen gesprochen worden.

„Cichon wollte 100 000 Euro“, sagte Marijo C.. „Er hat gesagt, er kennt sich aus, er hat Erfahrung.“ Cichon habe sogar signalisiert, dass er bereit wäre, als äußerstes Mittel schon in der ersten halben Stunde einen Elfmeter oder einen Platzverweis zu provozieren.

Schuon und Cichon seien ausdrücklich zu den Treffen gekommen, um über Spielmanipulationen zu sprechen. „Man musste mit ihnen nicht um den heißen Brei herumreden, sie wussten genau, worum es geht“, sagte C. vor der 13. Strafkammer. Während Schuon Manipulationsvorwürfe laut Deutschen Fußball-Bund zumindest teilweise eingeräumt hat und bis Ende August 2012 gesperrt wurde, weist Cichon alle Anschuldigungen zurück.

Staatsanwalt Andreas Bachmann bezeichnete den 35 Jahre alten Marijo C. neben Ante Sapina als „Kernperson“ der Wettmafia. „Die beiden gehören zur Champions League“, sagte der Ankläger. Vor der Aussage von C. hatte es ein weiteres Geständnis gegeben. Nach Nürettin G. und Tuna A. hat nun auch Stevan R. zugegeben, an der Manipulation von Fußballspielen beteiligt gewesen zu sein. Betroffen seien dabei vor allem die Mannschaften von Bayern Alzenau und die U 19 von Bielefeld.

Im Prozess vor dem Bochumer Landgericht geht es um über 30 angeblich manipulierte Spiele mit einem Wettgewinn von rund 1,6 Millionen Euro. (dpa)

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