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Sport: Wie eine Kanonenkugel

Angerer siegt in Oberstdorf, Künzel wird Zweite

Oberstdorf - Wenn Tobias Angerer zum Zielsprint ansetzt, müssen die Trainer gar nicht mehr hinsehen. „Als er über die Brücke fuhr, wusste ich, dass er gewinnt“, sagte Bundestrainer Jochen Behle. Zu diesem Zeitpunkt lag Angerer noch hinter dem Schweden Anders Södergren auf Platz zwei, doch eine Niederlage in einem Finalsprint schließt sich für den deutschen Weltcupführenden in dieser Saison offenbar aus. „Ich habe versucht, ein paar Meter Abstand zu gewinnen“, sagte der Zweitplatzierte Södergren, „aber er kam von hinten wie eine Kanonenkugel.“

Tobias Angerer hat beim Weltcup in der Doppelverfolgung in Oberstdorf bereits seinen fünften Saisonsieg gefeiert. „Langsam wird es mir selber unheimlich“, sagte der 28-Jährige. Einen derart dominierenden Langläufer hat es im Weltcup schon lange nicht mehr gegeben. „Da muss ich schon zurückdenken an die Zeiten von Björn Dählie oder Gunde Swan“, sagte Behle. Er durfte sich gestern bei den Männern über eine beeindruckende Mannschaftsleistung freuen. Rene Sommerfeldt auf Rang drei und Jens Filbrich auf Rang sechs rundeten das positive Ergebnis für die deutschen Langläufer ab. Lediglich Axel Teichmann erzielte mit Rang 22 ein enttäuschendes Ergebnis. Der Weltcupsieger der vergangenen Saison hatte allerdings Pech. Erst brach ihm ein Stock, dann fand er beim Wechsel auf die Skating-Ski seine Box nicht. „Heute ist alles schief gegangen, was schief gehen kann“, sagte Teichmann.

Zuvor war bei den Frauen ebenfalls in der Doppelverfolgung Claudia Künzel auf Rang zwei gelaufen, Evi Sachenbacher erreichte Rang fünf. Die deutschen Langläufer profitierten allerdings auch von der Abwesenheit einiger Favoriten. Trotzdem deuten die Ergebnisse von Oberstdorf auf große Medaillenchancen der deutschen Langläufer bei Olympia hin. Allen voran natürlich Tobias Angerer. „Wenn du fünf Rennen gewinnst, dann musst du dich zu den Favoriten zählen lassen“, sagte Behle, „es wird nicht einfach für die Konkurrenz.“

Angerers Spurtstärke rührt daher, dass er vor einigen Jahren noch in den Sprintdisziplinen antrat und eine hohe Grundschnelligkeit besitzt. Nur auf den kurzen Distanzen sind die Sprintspezialisten noch etwas schneller als der Traunsteiner. Doch Behle glaubt: „Wenn er 29 Kilometer Anlauf hat, dann ist Tobias in diesem Jahr der stärkste Sprinter.“ ben

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