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Sport: Wir bleiben draußen

Schalkes Heimspiele künftig ohne Polizeieinsatz.

Düsseldorf - Der Streit um den Polizeieinsatz beim Spiel zwischen dem FC Schalke 04 und PAOK Saloniki hat eine neue Dimension erreicht. Die Polizei will sich bis auf Weiteres aus der Schalker Fußballarena weitgehend zurückziehen und die Ordnungskräfte des Bundesligisten nicht mehr unterstützen. Das kündigte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Donnerstag in Düsseldorf an. Es sei künftig allein Sache des Klubs, im Stadion für die Sicherheit zu sorgen.

Jäger reagierte damit auf die Kritik von Vereinsverantwortlichen am Polizeieinsatz beim Play-off-Spiel in der Champions League am 21. August gegen Saloniki. Die Polizei war eingeschritten, um eine Provokation von Schalker Ultras durch das Zeigen einer Flagge mit einem mazedonischen Symbol zu unterbinden.

Ein Ministeriumssprecher sagte, dass sich die Bereitschaftspolizei nicht nur aus dem Stadion, sondern sogar vom Gelände der Arena zurückziehen werde. Im öffentlichen Raum würden sich die Beamten zur Verfügung halten. Das erscheint vor den nächsten Heimspielen in der Champions League gegen Steaua Bukarest am kommenden Mittwoch und drei Tage später in der Bundesliga gegen Bayern München brisant. Horst Heldt zeigte sich überrascht von der Entwicklung. „Ich habe darüber noch keine Information. Ich kann mir das nicht vorstellen“, sagte Schalkes Manager. Laut Geschäftsführer Peter Peters befinde man sich bereits seit dem Freitag nach dem Spiel gegen Saloniki in „konstruktiven Gesprächen“ mit der Gelsenkirchener Polizei. Klubsprecher Thomas Spiegel erläuterte, man wolle in den Gesprächen eine Basis finden, damit „alle Parteien wieder zusammenarbeiten können“. Dies scheint angesichts der Differenzen unwahrscheinlich. Das Vertrauen zur Vereinsführung sei gestört, betonte Jäger. Der Verein sei nicht in der Lage gewesen, für die Sicherheit zu sorgen und das Hausrecht durchzusetzen. Nach dem Spiel hatte es von Schalker Seite schwere Vorwürfe gegen den Polizeieinsatz gegeben.

Die Gelsenkirchener Polizei und Polizeigewerkschaften hatten den Einsatz als „notwendig und rechtmäßig“ bezeichnet. „Zum Glück werden Rechtmäßigkeit und Verhältnismäßigkeit von Polizeieinsätzen nicht von Fußballfunktionären beurteilt“, hatte Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, erklärt.

Laut Bericht der Landesregierung waren bei dem Einsatz 80 Menschen, darunter auch Unbeteiligte, verletzt worden – überwiegend durch den Einsatz von Pfefferspray. Die Polizisten seien zuvor von Schalke-Fans massiv angegriffen worden, als sie in den Block eindrangen. Alle Aufforderungen, die Fahne zu entfernen, seien ignoriert worden.

Landtagsabgeordnete der Opposition kritisierten den Polizeieinsatz, der derzeit von der Essener Staatsanwaltschaft überprüft wird. Innenminister Jäger entgegnete, der Polizeiführer habe einen Platzsturm griechischer Fans und einen Spielabbruch befürchtet. Es sei aus seiner Sicht der geringere Eingriff gewesen, die Fahne einzurollen, zumal die Hausordnung vorsehe, dass Provokationen gegnerischer Fans zu unterlassen seien. dpa

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