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Sport: „Wir sind komplett gescheitert“ Geschäftsführer Baldi über das frühe Aus

Herr Baldi, für Alba hat nur der Meistertitel gezählt, der zuletzt 2003 gewonnen wurde. Nun ist Ihr Team im Viertelfinale mit 0:3 gegen den Achten Quakenbrück ausgeschieden.

Herr Baldi, für Alba hat nur der Meistertitel gezählt, der zuletzt 2003 gewonnen wurde. Nun ist Ihr Team im Viertelfinale mit 0:3 gegen den Achten Quakenbrück ausgeschieden. Schlimmer konnte es nicht kommen.

Das ist eine der bittersten Stunden in der Geschichte von Alba Berlin. Wir sind komplett gescheitert. Viele Mitarbeiter zeigen überdurchschnittliches Engagement, viele Menschen identifizieren sich stark mit Alba. Die eigentliche Niederlage im dritten Spiel ist, dass das Team das nicht ansatzweise zurückgeben konnte. Richtig fertig macht mich die Mutlosigkeit, die die Mannschaft gezeigt hat, als sie mit dem Rücken zur Wand stand. Statt in einer ausverkauften Halle vor mehr als 8000 Fans Mut zu gewinnen, hat sie Mut verloren. Dafür habe ich keine Erklärung.

Was meinen Sie mit Mutlosigkeit?

Wenn einer den Ball hatte, standen vier da und haben signalisiert: „Mach mal.“ Das habe ich nicht als willenlos empfunden, sondern als mutlos.

Welche Konsequenzen wird Alba ziehen?

Darüber werden wir jetzt reden. Bis zum Sonntag hatte ich, auch wenn mir das niemand glaubt, die Hoffnung, dass wir doch noch unsere Stärken rauskehren können. Jetzt werden wir unter jedem Stein nachgucken und sehen, wie wir uns entwickeln können. Wir werden Ausschau halten nach Charakteren, die dem Druck stand halten. Das hat die Mannschaft im ersten Spiel nicht getan, im zweiten nicht und auch im dritten nicht.

Wird sich Alba von Trainer Rödl trennen?

Es ist falsch, nur in eine Richtung zu zeigen. Der Trainer betreut nicht nur das erste Team, sondern ist mit seinem Beraterteam, zu dem auch ich gehöre, für die Weiterentwicklung unseres Programms verantwortlich. Kriterien sind Erfolg und Misserfolg, aber auch die Jugendarbeit und die Spielerentwicklung.

Der Anspruch war es, wieder in der Europaliga zu spielen. Stattdessen ist Alba in der kommenden Saison vielleicht international nur drittklassig. Ist Alba mit seinem Konzept völlig gescheitert?

Die Grundfesten sind nicht am Erzittern, so stabil sind wir schon. Aber es gibt Anlass zum Nachdenken.

Aufgezeichnet von Helen Ruwald.

Marco Baldi, 45, ist Geschäftsführer der Alba Berlin Basketballteam GmbH. Der ehemalige Erstligaspieler hat seit der Vereinsgründung 1991 alle Höhen und Tiefen des Klubs miterlebt.

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