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Sport: WM 2006: "Ein Tor in den letzten Sekunden" - Vom Fußball überlagert: Berlin und Johannesburg wollen kooperieren

Eine richtig überschäumende Feier war es nicht. Eberhard Diepgen und sein Gast Issac Mogase unterzeichneten das Memorandum zur Kooperation von Berlin und Johannesburg, schlürften nüchtern ein Gläschen Mineralwasser und beantworteten dann die Fragen der Journalisten, die sich für das Memorandum erwartungsgemäß wenig interessierten.

Eine richtig überschäumende Feier war es nicht. Eberhard Diepgen und sein Gast Issac Mogase unterzeichneten das Memorandum zur Kooperation von Berlin und Johannesburg, schlürften nüchtern ein Gläschen Mineralwasser und beantworteten dann die Fragen der Journalisten, die sich für das Memorandum erwartungsgemäß wenig interessierten. In gewisser Weise waren beide Bürgermeister Verlierer: Mogase, weil sein Land die WM-Bewerbung verloren hatte, und Diepgen, weil die Weltmeisterschaft 2006 in des Kaisers Lieblingsstadt München beginnt. Das schien er freilich nicht zu wissen und verkündete deshalb frohgemut seine Zufriedenheit über Eröffnungs- und Endspiel in Berlin. Für das Endspiel sieht die Sache viel besser aus, wenngleich die Verabredung von Diepgen und Mogase auch wieder auf wackligen Füßen steht: "Wir haben uns vorgenommen, im Finale beide zusammen den Sieg der glücklicheren Mannschaft zu feiern, also entweder Deutschland oder Südafrika". Mogase entgegnete: "Gut gemacht!" Er akzeptierte die Entscheidung, die für Deutschland "ein Tor in den letzten 30 Sekunden" gewesen sei.

Smalltalk zweier lächelnder Diplomaten, denen weder Enttäuschung noch Begeisterung anzumerken war. Mogase immerhin gab zu Protokoll, er sei schon ein wenig enttäuscht, aber "einer muss gewinnen, und ein anderer verliert", so ist das nun einmal. Diepgen sagte gar nichts mehr zum Fußball, sondern schwenkte zügig zur Städtekooperation um: Keine richtige Partnerschaft, aber doch irgend etwas mit viel Reise und Austausch, vor allem bei der Polizei. Mogase: "Unsere Polizisten haben ja vor allem gelernt, die Apartheid zu stützen", und es gebe deshalb rein fachlich noch immer manches nachzuholen. Und da beide Städte ja einst geteilt gewesen seien, wenn auch auf unterschiedliche Art, sei anzunehmen, dass sie generell manches voneinader lernen könnten. Diepgen ergänzte, die großen Städte müssten lernen, ihre Interessen gegen die nationalen und internationalen Organisationen zu behaupten.

Das war es dann auch. Die Kamerateams packten zusammen, die Bürgermeister verabschiedeten sich - beide ohne Chance auf das Eröffnungsspiel der WM 2006.

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