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WM 2006: Krisensitzung bei den Polen

Das Klima rund um Polens Nationalteam nach der Auftaktniederlage ist eisig; Verbandspräsident Michal Listkiewicz fordert nun taktische und personelle Veränderungen.

Barsinghausen - Vor dem Spiel gegen die deutsche Fußball- Nationalmannschaft hat sich der Druck auf Polens Trainer Pawel Janas erhöht. Verbandspräsident Michal Listkiewicz forderte vom Coach für die zweite Weltmeisterschafts-Partie am Mittwoch in Dortmund Änderungen im taktischen und personellen Bereich. Zugleich berichtete Listkiewicz, dass sich die Mannschaft zu einer internen Aussprache treffe. «Heute Abend kommen nur die 23 Spieler zusammen, ohne Trainer, um über alles in einer internen Sitzung zu sprechen», sagte der Verbandschef am Sonntag in Barsinghausen.

Listkiewicz vermied direkte Vorwürfe an den Trainer, der in der Heimat massiv in der Kritik steht. Auf die Frage, ob der Coach bei der 0:2-Niederlage am Freitag beim Auftaktmatch gegen Ecuador nicht frühzeitig die Taktik hätte ändern müssen, sagte er jedoch: «Als Fan würde ich sagen, man hätte eher etwas machen müssen.»

«Das Spiel gegen Ecuador ist die Vergangenheit, wir reden lieber über die Zukunft», sagte der Verbandschef. Er werde nun mit dem Coach sprechen und forderte: «Wir müssen die Taktik ändern und mit einigen anderen Spielern beginnen.» Die Niederlage gegen die Südamerikaner habe wie ein Schock gewirkt. «Es ist aber gut, dass der Schock jetzt schon nach dem ersten Spiel gekommen ist und nicht wie vor vier Jahren in Korea erst nach dem zweiten. Wir dürfen die gleichen Fehler nicht noch einmal machen», sagte Listkiewicz. Bei der WM 2002 war nach einem 0:2 gegen Südkorea mit dem 0:4 gegen Portugal bereits nach der zweiten Partie der polnische WM-K.o. besiegelt.

Der Präsident versicherte, dass es trotz der internen Sitzung der Spieler keinen Konflikt mit dem Coach gebe. «Ich habe mit mehreren älteren Spielern gesprochen, es gibt keine Auseinandersitzung», betonte er. Listkiewicz erklärte weiter: «Wir wollen keinen Druck ausüben, wir wollen dem Coach helfen.»

Der Verbandschef kündigte zudem an, dass Janas sich am Montag wieder in der Öffentlichkeit präsentieren werde. Polnische Medien hatten sich mehrfach über den Coach beschwert. Nach der Niederlage gegen Ecuador fühlten sie sich von Janas erneut boykottiert, weil er zwei Tage lang nicht zu den Pressekonferenzen gekommen ist. «Ich werde mit ihm reden. Das ist Teil seines Jobs, er wird am Montag kommen», sagte der Präsident und kündigte zugleich an, dass in den nächsten Vertrag eines Nationaltrainers ein Passus über die Zusammenarbeit mit den Medien hineingeschrieben werden solle. Zudem solle das Training für polnische Fans geöffnet werden.

Polens Verbands-Vize Antoni Piechniczek kündigte für das Spiel gegen Deutschland drei Änderungen in der Startformation an, ohne Namen zu nennen. «Ich würde mindestens vier Positionen ändern, aber Pawel wird es wohl bei drei belassen», sagte Piechniczek, der die polnische Mannschaft bei der WM 1982 auf den dritten Platz geführt hatte. (tso/dpa)

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