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WM 2006: Mexikaner werden Erwartungen gerecht

Mexiko, Mitfavorit in der Gruppe D, hat sein Auftaktspiel gegen Iran klar mit 3:1 gewonnen. Ein Besuch von Präsident Ahmadinedschad bei der WM ist damit in weite Ferne gerückt.

Nürnberg - Mexiko ist mit der erhofften Fußball-Fiesta in die Weltmeisterschaft gestartet. Dank Omar Bravo und des zur Pause eingewechselten Zinha besiegten die mit großen Ambitionen gestarteten Mittelamerikaner am Sonntag in Nürnberg Iran mit 3:1 (1:1). Der Außenseiter war eine Stunde lang ein starker Gegenpart. Vor 41.000 Zuschauern im Frankenstadion machten der zweifache Torschütze Bravo (76.) und der eingebürgerte Brasilianer Zinha (79.) den am Ende klaren und verdienten Sieg des Mitfavoriten in der Gruppe D perfekt.

Erst durch die Einwechslung von Zinha konnte die Mannschaft von Trainer Branko Ivankovic den Widerstand der konditionell mehr und mehr nachlassenden Iraner brechen. Bravo hatte die Mexikaner in der 28. Minute in Führung geschossen. Nur acht Minuten später sorgte «Nachzügler» Yahya Golmohammadi für den Ausgleich des dreimaligen Asienmeisters, der beim dritten Auftritt vergeblich auf den zweiten Sieg bei einer WM-Endrunde hoffte.

Mit dem Bundesliga-Trio Vahid Hashemian, Mehdi Mahdavikia und Ali Karimi im Mittelfeld stürmten die Iraner zunächst munter drauf los. Oswaldo Sanchez im Tor der Mexikaner konnte sich über Langeweile nicht beklagen. Trainer Ricardo La Volpe konnte froh sein, dass der 32-Jährige trotz des Todes seines Vaters nicht in der Heimat geblieben war, sondern dem Überraschungsteam des letztjährigen Confed Cups Sicherheit verlieh. So auch nach zwölf Minuten, als er einen klasse Kopfball des Hannoveraners Hashemian nicht minder großartig aus dem Eck fischte.

Nach einer Viertelstunde kamen die Mexikaner, die wie bei den Heim-Weltmeisterschaften 1970 und 1986 ins Viertelfinale vorstoßen wollen, besser ins Spiel. Rafael Marquez (23.) und Guillermo Franco (25.) scheiterten noch. Doch dann leitete Pavel Pardo mit einem weiteren Freistoß von rechts die Führung ein. Franco verlängerte per Kopf zu Bravo, der - halb angeschossen halb glänzend reagierend - aus vier Metern vollendete.

Irans verletzter Lauterer Bundesliga-Profi Ferydoon Zandi, der im nächsten Gruppenspiel am Samstag in Frankfurt gegen Portugal sein WM- Debüt feiern will, schwante nichts Gutes. Aber seine Kollegen kämpften, und der Ausgleich von Golmohammadi (36.) war nicht einmal unverdient. Keeper Sanchez machte dabei keine glückliche Figur, unterlief eine Ecke Mahdavikias und «schenkte» Irans Abwehrrecken das Tor aus dem Gewühl heraus. Golmohammadi war nach Pass-Problemen und Ausreiseschwierigkeiten erst am Dienstag zur Mannschaft gestoßen.

Nach dem Wechsel sprang La Volpe über seinen Schatten und brachte sogar den ungeliebten Stürmer Francisco Fonseca für den verletzten Jared Borgetti, der wie Routinier Ali Daei im Sturm einen mäßigen Eindruck hinterließ. So wie auf der anderen Seite Karimi, der nach einer Stunde ausgewechselt wurde.

Mehr als tausend Menschen waren vor der Partie dem Aufruf der Israelitischen Kultusgemeinde und des Deutschen Gewerkschaftsbunds gefolgt und hatten gegen die Politik des Iran und dessen Präsidenten protestiert. Ein WM-Besuch des wegen seiner antiisraelischen Politik und des iranischen Atomprogramms umstrittenen Mahmud Ahmadinedschad ist unterdessen eher unwahrscheinlich geworden. Selbst das Erreichen des Achtelfinals sei «zu wenig», erklärte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Hamid-Resa Assefi. (tso/dpa)

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