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© dpa

WM: Basketballer hoffen auf eine Wildcard

Zwar hat das deutsche Team die direkte Qualifikation zur WM in der Türkei verpasst. Doch die Verantwortlichen hoffen noch überzeugen zu können - mit Geld, Politik und Nowitzki.

Berlin - Der litauische Premierminister hat sich zu dem Thema geäußert, genauso wie sein libanesischer Amtskollege. Polen will angeblich eine Million Euro einsetzen, auch die Dominikanische Republik und Nigeria haben Ansprüche angemeldet. Es geht um Politik an diesem Wochenende in Istanbul, vor allem aber um Basketball. Am Sonntag wird der Weltverband Fiba vier Wildcards für die WM 2010 vergeben, auch der Deutsche Basketball- Bund (DBB) hofft, das Turnier in der Türkei durch die Hintertür zu erreichen.

Das deutsche Nationalteam verpasste die direkte WM-Qualifikation, weil es bei der EM im September in der Zwischenrunde ausschied – nur die besten sechs Teams des Turniers sind definitiv in der Türkei dabei. „Es wäre schöner, wenn wir uns sportlich qualifiziert hätten, jetzt hat das eben mehr mit Politik zu tun“, sagt Alba Berlins Nationalspieler Steffen Hamann. „Da muss man alle Register ziehen.“ Drei der Wildcards – die neben der WM-Teilnahme zugleich auch das Ticket für die EM 2011 bedeuten – werden wohl nach Europa gehen. Doch die Konkurrenz für den DBB ist groß. Die Fiba hält unter Verschluss, wie viele Nationen sich um die Wildcards beworben haben, DBB-Sprecher Christoph Büker geht von „mehr als zehn Bewerbern“ aus. Die härtesten Konkurrenten sind wohl Litauen, der Veranstalter der EM 2011, und die im Weltverband einflussreichen Russen. Auch Olympiagastgeber Großbritannien wirbt im Hinblick auf die Londoner Sommerspiele 2012 offensiv für seine Mannschaft.

Es wäre eine Untertreibung, die Kriterienliste der Fiba schwammig zu nennen. Da ist von der „Popularität des Basketballs im Bewerberland“ die Rede und von der „Qualität der Arbeit des nationalen Verbandes“. Hinzu kommen unter anderem der Fernsehmarkt – der in Deutschland schwach ist – und eine Bewerbungsgebühr in nicht genau spezifizierter Höhe. Kleinere Verbände äußerten schon den Verdacht, reichere Nationen könnten sich ihren WM-Platz erkaufen. Für den DBB spricht, dass der türkische Elektronikkonzern Beko, seit dieser Saison Namenssponsor der Bundesliga, auch der Hauptgeldgeber des EM-Turniers ist.

Vor allem setzt der DBB aber auf den Mann, der seit Jahren für den deutschen Basketball steht: Dirk Nowitzki. Der 31 Jahre alte Weltstar, der in diesem Jahr im Nationalteam aussetzte, könnte der deutschen Bewerbung den entscheidenden Schub geben. Noch ist allerdings unklar, ob Nowitzki und sein eingebürgerter NBA-Kollege Chris Kaman die Freigabe von ihren Teams bekämen. „Beide haben gesagt, dass sie gerne spielen würden“, sagt Büker. Da auch der US-Verband seine Stars für ein Dream Team abstellen wird, stehen die Chancen für den DBB aber nicht schlecht. „Die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Freigabe bekommen, ist dieses Jahr hoch“, sagt Büker.

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