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WM Kolumne: Das Aus und die Folgen Anouschka Bernhard über den Nachwuchs

Ein Spielfluss kam einfach nicht auf – weder beim deutschen Nationalteam noch bei uns im Hotel in Finnland. Wir schauten uns mit dem U16-Team das Spiel gegen Japan in einem Internetstream an, der ständig abstürzte.

Ein Spielfluss kam einfach nicht auf – weder beim deutschen Nationalteam noch bei uns im Hotel in Finnland. Wir schauten uns mit dem U16-Team das Spiel gegen Japan in einem Internetstream an, der ständig abstürzte. Nach dem Ausscheiden begannen bei meinen Spielerinnen die Diskussionen: Hätte man nicht das System umstellen können? Mein Trainerteam und ich stellten uns andere Fragen: Wie wird es weitergehen mit dem Frauenfußball? Gibt es nach der unglaublichen Förderung der letzten Jahre nun finanzielle Einschnitte? Ganz klar, im ersten Moment nach dem Aus kamen diese Gedanken. Man darf nicht vergessen: Der Frauenfußball bleibt ein noch etwas labiles Konstrukt, wir sind trotz allem weiter in der Entwicklungsphase. Doch auch wir in der Jugendarbeit werden versuchen, die Lehren aus diesem Turnier zu ziehen. Das Interesse der Öffentlichkeit war enorm; eine Medienschulung im Juniorenbereich wäre da zum Beispiel eine Idee. Zum anderen steht im Raum, dass die Japanerinnen uns technisch überlegen sind. Das dürfen wir uns – als Frauenfußballmacht – nicht gefallen lassen. Vielleicht sollten wir den Schwerpunkt auf die individuelle Technik legen, wie es asiatische Teams tun. Das alles sind erste Ansätze, aber wir dürfen jetzt nicht alles hinterfragen. Es gibt viele Talente, die bei der nächsten WM erfolgreich sein können. Vielleicht sogar einige von meinen Spielerinnen, die das Spiel gegen Japan vor einem Laptop verfolgt haben – und dann hoffentlich mit einem störungsfreien Spielfluss auf dem Platz und vor dem Bildschirm.

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