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Sport: Wörns spielt mit

Der verhinderte Nationalverteidiger prägt ein turbulentes 0:0 zwischen Stuttgart und Dortmund

Als die Kollegen längst das 0:0 beim VfB Stuttgart feierten, selbst Trainer Bert van Marwijk erleichtert ins Publikum winkte, da kämpfte Christian Wörns immer noch. Der Verteidiger zog die Stirn in Falten, schaute entschlossen drein und ballte die Hand zur Faust. Er schüttelte sie und sprach beschwörende Worte, so als sei in dieser Minute noch alles zu gewinnen. Es war sein Spiel, der 33 Jahre rackerte, er grätschte, kämpfte und gewann den Großteil seiner Zweikämpfe in einer Partie, die eine erschreckende Zahl von Fehlern bot. Technische Fehler in allen Bereichen des Spiels – Abwehr, Mittelfeld und Angriff. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, sahen die 45 000 Zuschauer eine überaus unterhaltsame Begegnung.

Genau diese Art Spiel stand im Zeichen von Wörns, der von Bundestrainer Jürgen Klinsmann als zu hölzern verschmäht wird. Er blühte regelrecht auf. Am Ende wäre ihm beinahe noch der Siegtreffer gelungen. Kurz nachdem Sebastian Kehl in der 88. Minute die Latte getroffen hatte, schoss auch Wörns – aber übers Tor.

Es wäre des Guten sicher etwas zu viel gewesen, hätten die Dortmunder in Stuttgart gewonnen. Es war zwar möglich, weil vor allem Ebi Smolarek immer wieder Chancen bekam (69./77.). Die besseren und zahlreicheren Möglichkeiten hatte aber eindeutig der VfB Stuttgart, der trotz des Unentschiedens seinen Vorsprung auf Platz fünf auf zwei Punkte vor dem Tabellensechsten ausbaute. In vielen Szenen grenzte es an ein Kunststück, den Ball nicht im Tor unterzubringen. Ob Jesper Groenkjaer, Mario Gomez oder Jon Dahl Tomasson, Haare raufen wurde zum prägenden Motto. „Es war ein 0:0 der besseren Sorte“, sagte Stutgarts Trainer Armin Veh, dessen Verein mittlerweile 14 Unentschieden erreicht hat.

Auch Vehs Kollege van Marwijk zeigte sich zufrieden mit dem Remis: „Es hätte auch 3:3 oder 4:4 ausgehen können.“ Dem aber standen Spieler wie Wörns im Wege. Zu Beginn hatte er mit einem, wie er es nannte, „Querschläger“ beinahe das 0:1 durch Tomasson herbeigeführt, „aber dann wurde es immer besser“. Trotzdem forderte Wörns bessere Ergebnisse, „weil uns in Sachen Uefa-Cup mit der jungen Mannschaft allmählich die Zeit davonläuft. Wir sterben in Schönheit.“ Über 600 Minuten haben die Dortmunder Stürmer nicht mehr getroffen. Und er sagte zu Gerüchten, es gäbe doch noch ein Versöhnungsgespräch mit Bundestrainer Klinsmann: „Ich lese derzeit so viel Zeitung wie noch nie, um informiert zu sein. Ich kann nur sagen, meine Aussagen stehen.“

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