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Feierabend. Wolfsburgs Trainer Köstner verabschiedet den vom Platz gestellten Brasilianer Josué.

© dpa

Wolfsburg - Frankfurt 0:2: Aufholjagd abgesagt

Wolfsburg unterliegt Frankfurt 0:2 und erhält einen Dämpfer nach der Aufholjagd der letzten Wochen. Die Eintracht fand schnell die Schwachstelle des VfL, nutzte diese konsequent aus und steht während der Winterpause mindestens auf Platz vier.

Von Christian Otto

Wolfsburg - Seine Wut wollte nur ganz langsam verschwinden. „Ich hatte den Eindruck, da sollte etwas geradegerückt werden“, sagte Klaus Allofs und war mit Blick auf den Schiedsrichter nicht zum Spaßen aufgelegt. Die rote Farbe in seinem Gesicht und der leicht bissige Tonfall ließen erahnen, wie enttäuscht der Geschäftsführer des VfL Wolfsburg über die Schlüsselszene dieses verlorenen Spiels war. Ein Platzverweis von Schiedsrichter Peter Gagelmann aus Bremen gegen den Brasilianer Josué hatte die Niedersachsen im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt aus dem Konzept gebracht. Nach frühen Toren durch Alexander Meier und Takashi Inui sowie der Roten Karte war es für die Hessen leicht, vor 26 452 Zuschauern zu einem 2:0 (2:0)-Erfolg zu kommen.

In der Vorwoche hatte der VfL Wolfsburg noch, von einem falschen Platzverweis begünstigt, mit 3:2 bei Meister Borussia Dortmund gewonnen. Beim Rückschlag gegen Frankfurt fühlten sich die Wolfsburger nun erheblich benachteiligt. Dass Allofs zwischen den beiden Partien mit umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen einen Zusammenhang bemühte, klang recht konstruiert. Und es lenkte davon ab, dass die Frankfurter voller Spielfreude unter Beweis gestellt hatten, warum sie für einen Platz im internationalen Geschäft infrage kommen. Sie hatten nur wenige Minuten gebraucht, um den großen Schwachpunkt des Gegners auszumachen. Lang geschlagene Bälle über die Abwehrspieler des VfL Wolfsburg hinweg, am besten in die Nähe von Simon Kjaer – es spricht für die Frankfurter, dass sie das schlechte Stellungsspiel des Dänen konsequent ausnutzten.

Spätestens mit der Roten Karte für Josué, der bei einem ungestümen Zweikampf den Frankfurter Stürmer Olivier Occéan in den Unterleib getreten hatte, war der VfL Wolfsburg besiegt. Gegen die taktisch hervorragend eingestellte Frankfurter Elf blieben die Spieler von Interimstrainer Lorenz-Günther Köstner chancenlos. Schon zur Halbzeit hätte die Eintracht mit drei oder sogar vier Toren in Führung liegen können. „Die spielen wirklich sehr gut und geschickt“, sagte Wolfsburgs Verteidiger Marcel Schäfer.

Die Leistung, mit deren Hilfe sich die Frankfurter in der Spitzengruppe der Tabelle etabliert haben, war von wunderbarer Leichtigkeit geprägt. Unter der Regie von Armin Veh, der vor zwei Jahren noch Trainer des VfL Wolfsburg und dort entlassen worden war, wird gekonnt kombiniert und gepasst. Die Wolfsburger Spieler rieben sich unterdessen in Debatten mit dem Unparteiischen auf. Dass Peter Gagelmann als Schuldiger für die Heimpleite ausgemacht wurde, war unberechtigt. Sein Durchgreifen gegen Josué darf als hart, aber konsequent eingestuft werden.

Die Niederlage des VfL war für die Zukunft von Köstner nicht förderlich. Während sich Allofs um eine Aussage dazu herumdrückt, wer künftig Trainer in Wolfsburg ist, ging der Übungsleiter für den Übergang in die Offensive. „Ich habe die Mannschaft vom letzten Tabellenplatz weggeführt. Wenn das jetzt nicht mehr reicht, dann muss man mir das ganz schnell sagen“, sagte Köstner und deutete an, dass er auf eine Entscheidung in der Trainerfrage drängt. Christian Otto

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