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Wolfsburg - Gladbach 2:1: Wolfsburg siegt wenig meisterlich

Der VfL aus Wolfsburg gewinnen zwar ihr Spiel gegen die Borussia aus Mönchengladbach. Dennoch ist nicht zu übersehen, dass von Zauber und Spielfreude aus dem Meisterjahr nicht viel übrig ist.

Von Christian Otto

Das Bild des Tages war ein Bild des Jammers. Mit einer Pudelmütze auf dem Kopf und keiner Regung im Gesicht kauerte ein Mann namens Grafite auf der Auswechselbank. Dass der beste Torjäger der vergangenen Saison gestern zum Reservisten degradiert wurde und erst von der 58. Minute an mitspielten durfte, gibt Einblick in das Seelenleben einer Mannschaft, die eigentlich deutscher Meister ist. Der VfL Wolfsburg gewann zwar sein Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Aber bei dem 2:1 (1:0)-Erfolg war erneut nicht zu übersehen, dass vom Zauber rund um Grafite sowie der Spielfreude mit all den schönen Toren nicht viel geblieben ist.

Was den Stürmern nicht gelingen will, übernahm Alexander Madlung. Der ungelenke Verteidiger hat nur beschränkte technische Möglichkeiten. Aber es gelang ihm dank einer gehörigen Portion Einsatzwillen, kurz vor der Halbzeitpfiff einen Eckball von VfL-Spielmacher Zvjezdan Misimovic einzuköpfen. Vielleicht musste eine Standardsituation den Weg zu einem mühsamen Erfolg ebnen. Denn gegen die auswärts gewohnt defensiv spielenden Gladbacher war der VfL der Verzweiflung nahe. Edin Dzeko hatte bei einem Lattentreffer (3. Minute) und einem Kopfball an den Pfosten (30.) angedeutet, wie es geht. Aber je länger die Partie dauerte, desto planloser liefen die Wolfsburger vor 30 000 Zuschauern gegen einen unbequemen Rivalen an. Raul Bobadilla vergab nach einem Missverständnis zwischen Madlung und VfL-Torhüter Diego Benaglio (70.) das mögliche 1:1. Auf der Gegenseite musste Gladbach in der Nachspielzeit das 0:2 durch Christian Gentner hinnehmen, das 1:2 durch Michael Bradley kam zu spät.

Vielleicht ist das Mosern und Jammern, das Armin Veh immer häufiger anstimmt, doch ernst zu nehmen. „Die kurzen Pausen für unsere Nationalspieler nach den Länderspielen sind aberwitzig. Die Belastung ist enorm, und ich kann mit meiner Mannschaft gar nicht richtig arbeiten“, gab der Wolfsburger Trainer erneut zu Protokoll. Vor allem der Bosnier Misimovic, bei dem Geistesblitze und flüssige Bewegungen Mangelware blieben, diente Veh als Kronzeuge.

Drei Tage bleiben am Mittelandkanal, um sich der richtigen Mischung aus Spielwitz und Athletik anzunähern. Am Mittwoch empfangen die Wolfsburger in der Champions League mit Besiktas Istanbul einen Gegner, der auf dem Weg in die K.o.-Phase unbedingt besiegt werden muss. Obafemi Martins, der sich gegen Gladbach zunächst neben Dzeko im Sturm versuchen durfte, hat sich für diese Partie nicht empfohlen. Hilf- und harmlos rannte der Nigerianer über den Rasen, bis er dem eigentlichen Torgaranten weichen musste. Wenn alles normal läuft, darf Grafite am Mittwoch seine Pudelmütze gleich in der Kabine lassen und wieder von Beginn daran mitarbeiten, dass der deutsche Meister auch meisterlich spielt.

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