zum Hauptinhalt

Sport: Wovon träumt die Frau aus der zweiten Reihe?

Vor dem Einschlafen spricht Julie Halard-Decugis mit ihrem Trainer Arnaud, der auch ihr Gatte ist, nicht über die nächste Gegnerin."Nein", sagte sie nach dem überraschenden Erfolg über Steffi Graf, "abends wird ein bißchen gefeiert, die Vorbereitung beginnt am nächsten Morgen.

Vor dem Einschlafen spricht Julie Halard-Decugis mit ihrem Trainer Arnaud, der auch ihr Gatte ist, nicht über die nächste Gegnerin."Nein", sagte sie nach dem überraschenden Erfolg über Steffi Graf, "abends wird ein bißchen gefeiert, die Vorbereitung beginnt am nächsten Morgen." Solch ein Ergebnis muß einfach gefeiert werden.Die 28jährige läuft über die Tennisplätze dieser Welt, seit sie 15 ist, hat es im Computer aber nie über Rang 15 hinaus gebracht und ihre neun Turniererfolge in Tennis-Kleinstädten wie Pattaya, Hobart, Taranto oder Rosmalen erzielt.Nun stand sie gestern im Finale von Berlin, das ist ihr bestes Resultat.Sie hat sich von vornherein wenig Hoffnungen gemacht, noch ein Spiel mehr zu gewinnen.Auf die Frage, ob ihre Chancen gegen Martina Hingis 50 zu 50 stünden, hat sie verlegen gelacht, als hätte sie ihr Schicksal erahnt.

Julie Halard-Decugis ist eine aus der zweiten Reihe.In Frankreich rangiert sie als 21.der Weltrangliste an Nummer fünf hinter Mary Pierce (8), Nathalie Tauziat (9), Amelie Mauresmo (10) und Sandrine Testud (13).Oft hat sie gut mitgehalten mit den Stars, selten gewonnen.So wie in Hamburg vor einem Jahr.Dort hatte sie gegen Hingis im Achtelfinale Satzbälle, unterlag aber schließlich 5:7, 1:6.Über das Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers ist sie nie hinausgekommen.In Berlin hoffte sie, genug Punkte zu sammeln, um bei den French Open in einer Woche zu den gesetzten Spielerinnen zu zählen, damit sie es nicht gleich wieder mit einer der Favoritinnen zu tun hat.Das ist ihr geglückt.

Vor zwei Jahren mußte sich Julie Halard-Decugis Sorgen machen um die Fortsetzung ihrer Karriere.Zunächst eine Knie-, dann eine Handgelenkverletzung zwangen sie zu 18 Monaten Pause.1998 wurde jedoch eines ihrer besten Jahre, sie kletterte schnell wieder nach oben, verdiente fast 500 000 DM ihrer insgesamt rund drei Millionen DM Preisgeld.Nicht schlecht in zwölf Jahren, aber auch nicht herausragend.Hat der Sieg über Steffi Graf die Hoffnung genährt, doch noch einmal an die Tür zu den Top ten zu klopfen? "Die Gefahr ist groß, daß man nach so einem Erfolg zu glücklich ist", antwortet Julie Halard-Decugis.Wovon sie nach dem Einschlafen träumt, verrät sie nicht.diw

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false