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Sport: Zeit verloren

Sven Goldmann über das Problem von Frankreichs Trainer Domenech

Raymond Domenech ist ein Glücksfall für die Franzosen. Ein eitler Gockel, unfähig zur Selbstkritik. An wem soll es sonst liegen, dass der Fußball- Weltmeister von 1998 gegen Österreich verliert? Der glücklose Nationaltrainer ist eine perfekte Entschuldigung für alle Versäumnisse im französischen Fußball. Als Domenech vor vier Jahren antrat, drängte er die gealterten Stars Zidane, Thuram und Makelele zum Rücktritt. Ein Neuaufbau braucht Zeit und bringt Rückschläge mit sich, aber das wollte Frankreich nicht wahr haben. Es sonnte sich lieber in den Erfolgen der späten Neunziger und reklamierte den Status als Weltmacht ähnlich rechthaberisch wie die Fünfte Republik ihr Kolonialreich in der Nachkriegszeit.

Schon zur WM 2006 hat Domenech vor dem Druck der Straße kapituliert und die drei Alten zurückgeholt. Das reichte, mit Glück, zur Finalteilnahme. Doch schon die Qualifikation für die EM 2008 gelang nur mit Hängen und Würgen, der K.o. bei der Endrunde kam folgerichtig.

Zidane ist längst weg, aber Thuram und Makelele waren noch bei der EM die Wortführer. Jetzt sind sie weg, und Frankreich hat wertvolle Zeit verschenkt. Wer nicht hören will, muss verlieren. Auch gegen Österreich.

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