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Sport: Zu Gast bei Fremden

Welch ein Finale hat die Welt bei der Leichtathletik-WM noch zu sehen bekommen: Usain Bolt rennt alle Staffeln in Grund und Boden, während die US-Amerikaner auf der Bahn unfreiwillig Purzelbäume schlagen. Rasanter geht’s kaum.

Welch ein Finale hat die Welt bei der Leichtathletik-WM noch zu sehen bekommen: Usain Bolt rennt alle Staffeln in Grund und Boden, während die US-Amerikaner auf der Bahn unfreiwillig Purzelbäume schlagen. Rasanter geht’s kaum.

Welch ein Finale haben die Gastgeber der Leichtathletik-WM noch zu sehen bekommen: wieder mal eins ohne südkoreanische Beteiligung. Aber immerhin gab es in der Industriestadt Daegu ja auch etwas zu feiern für die einheimischen Zuschauer: einen sechsten und einen siebten Rang – durch zwei Geher. Gemächlicher geht’s nicht.

Noch nie in der 28-jährigen WM-Geschichte war ein Gastgeber sportlich so schlecht. Das Interessante daran ist: Südkorea macht das wenig aus, dem Leichtathletik-Weltverband auch nicht. Denn sportliche Großveranstaltungen folgen längst einem anderen Ziel: globale Vermarktbarkeit. Und bei Sponsoren ist Asien weit vorne. Deshalb darf Südkorea 2018 noch die Olympischen Winterspiele ausrichten. Ohne Samsung kein Bolt – und bald keine Skispringer.

Auch im Sport entscheidet längst der Markt, wohin die Reise geht. Doch damit droht sich der Sport der Begeisterung seiner bisherigen Fans zu berauben. Das Produkt, das es zu vermarkten gilt, kann Schaden nehmen bei weltweit übertragenen Bildern künstlicher Begeisterung.

Doha will 2017 die erste Leichtathletik-WM in einer Wüste ausrichten. Ein aussichtsreicher Geher aus Katar ist der Welt zwar bisher nicht bekannt. Aber was soll’s: ein Fußballer ja auch nicht.

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