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Sport: Zu Hause in der eigenen Klasse

Tiger Woods düpiert die Konkurrenz beim letzten Major-Turnier des Jahres

Die Hoffnung hielt 20 Minuten – so lang, wie man braucht, um das erste Loch auf dem Platz in Medinah zu spielen. Dann war auch diese PGA-Championship zu einem Major-Turnier geworden, das Tiger Woods nicht mehr aus der Hand gab. Auf dem geteilten ersten Rang, zusammen mit dem Briten Luke Donald, in die Finalrunde gestartet, zog Woods an Bahn 1 mit einem Birdie auf 15 unter Par als alleiniger Spitzenreiter davon. Die Statistik lehrt, dass Woods bei seinen bisherigen elf Major-Siegen aus einer Führungsposition am Schlusstag noch nie verloren hat, so auch bei Sieg Nummer zwölf in Chicago. Fünf Schläge lag er am Ende vor Shaun Micheel und egalisierte mit 18 unter Par und 270 Schlägen zudem seinen eigenen Rekord für die niedrigste Anzahl von Schlägen bei einem Major-Turnier.

An den eigenen Sieg hatte ohnehin keiner seiner Gegner geglaubt. „Vielleicht kann ich unbemerkt an ihm vorbeikommen und so den Pokal ergattern“, hatte Luke Donald spekuliert. Nur wer mit Woods auf die Schlussrunde geht, tut keinen Schritt unbemerkt. So ereilte auch Donald das typische Schicksal eines Woods-Partners: Überwältigt und abgelenkt vom Getöse um ihn herum, spielte er nach drei erstklassigen Runden mit 68, 68 und 66 Schlägen eine mäßige 74 und fiel auf Platz drei zurück. Die jungen Stars der Szene wie Donald, Geoff Ogilvy oder Sergio Garcia machen in dieser Saison Erfahrungen, die den älteren Kollegen Ernie Els oder Phil Mickelson noch aus den Jahren 1999 und 2000 in den Köpfen stecken: das Gefühl, demontiert zu werden von einem, der längst in seiner eigenen Klasse zu Hause ist. 1999 begann Woods eine Siegesserie, die bis zu den US Open 2002 dauerte. Er gewann sieben von elf Major-Turnieren und 22 PGA-Titel insgesamt. Besser, so glaubte man, könne Woods nicht mehr werden. Es folgte ein Umbau seines Schwungs. Im Mai dieses Jahres starb sein Vater. Bei den US Open im Juni verpasste der Superstar gar den Cut. Die Motivation sei ihm abhanden gekommen, munkelte man.

Das Gegenteil ist der Fall. Woods erspielt sich seine Siege kontrollierter und präziser. Seit dem US-Open-Debakel siegte er bei den British Open, den Buick Open und nun bei der PGA-Championship. Das scheint nur der Anfang einer Siegesserie zu sein, die jene von 1999 bis 2002 noch übertreffen könnte. „Wenn man mein Spiel heute mit dem von 1999 vergleicht“, sagt Woods, „dann verstehe ich heute besser, wie ich das Beste aus einer Runde heraushole und meine Gefühle besser kontrollieren kann.“ Düstere Aussichten für die Konkurrenz.

Bernhard Langer, einziger deutscher Starter, war mit 151 Schlägen bereits am Cut gescheitert.

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